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Ursache kann auch eine mikroskopische Kolitis sein!

Dienstag, 7. Oktober 2014 – Autor: Cornelia Wanke
Der Begriff "Reizdarm" ist ein Modewort in der Medizin geworden. Durchfälle und Bauchschmerzen werden schnell diesem Krankheitsbild zugeordnet. Hinter den Symptomen kann eine schwerwiegende Darmerkrankung stecken, warnt die Deutsche Morbus Crohn / Colitis ulcerosa Vereinigung (DCCV).

Bei Reizdarmsymptomen sollte auch auf eine Kolitis untersucht werden! – Foto: Coloures-pic - Fotolia

Vor allem die Beschwerden bei mikroskopischer Kolitis, einer wenig bekannten, aber zunehmend verbreiteten chronisch entzündlichen Darmerkrankung, seien dem Reizdarm-Symptomen sehr ähnlich, heißt es in einer kürzlich veröffentlichten Pressemitteilung der Vereinigung. Darmexperte Prof. Ahmed Madisch (Hannover) erläutert darin, warum Verwechslungsgefahr droht und rät Patienten, die Ursachen für den Durchfall abklären zu lassen.

So seien die Symptome bei Reizdarm und mikroskopischer Kolitis sehr ähnlich. Leitsymptom bei beiden Erkrankungen sei ein chronischer, wässriger Durchfall. Auch der Befund der Darmspiegelung sei bei beiden Patientengruppen meist völlig unauffällig. 

Bei einer Darmspiegelung sollten immer auch Proben entnommen werden

„Es ist deshalb zwingend erforderlich, dass bei der Spiegelung Proben aus der Darmschleimhaut entnommen werden. Nur so können beide Krankheitsbilder zweifelsfrei voneinander abgegrenzt werden“, warnt die DCCV.

Was die Therapie anbelangt, so sei die mikroskopische Kolitis besser zu behandeln als der Reizdarm. Die Patienten sprächen auf die zur Verfügung stehenden Medikamente sehr gut an und hätten meist ein beschwerdefreies Leben. 

Betroffene sollten ihren Gastroenterologen gezielt auf die Kolitis ansprechen

Madisch rät den Betroffenen deshalb, den Hausarzt oder Gastroenterologen gezielt auf die mikroskopische Kolitis anzusprechen und zu bitten, bei der Darmspiegelung Gewebeproben zu entnehmen.

Denn nichts sei ärgerlicher, als eine Darmspiegelung zu machen, bei der keine Proben entnommen werden. Madisch: „Wenn der Patient dann irgendwann beim nächsten Arzt vorstellig wird, muss er die ganze unangenehme Prozedur noch einmal wiederholen.“ Darüber hinaus wird das Gesundheitssystem durch eine Doppeluntersuchung unnötig belastet. Mehr Eigenverantwortung hilft in diesem Fall nicht nur dem Patienten, sondern dem gesamten Gesundheitswesen.

Foto: Coloures-pic - Fotolia

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