Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Strategie zur Gesundheitsversorgung Hochaltriger vorgestellt

Samstag, 29. August 2015 – Autor: Angela Mißlbeck
Unter dem Titel 80Plus hat der Berliner Gesundheitssenator Mario Czaja (CDU) einen Strategieprozess zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung von Hochaltrigen in Berlin gestartet. Er reagiert damit auf den demografischen Wandel.
Czaja: Mehr abgestimmte Versorgung für Senioren nötig

Berlins Gesundheitssenator Mario Czaja (CDU) will Hochbetagte gut versorgt wissen – Foto: PeterAdamik,Berlin

Der Anteil der Hochaltrigen steigt in Berlin in den nächsten 15 Jahren stärker als im Bundedurchschnitt. Er wird sich nach Czajas Angaben von jetzt 140.000 auf dann 270.000 fast verdoppeln. Bundesweit wird Czaja zufolge von einem Anstieg um rund 60 Prozent bis 2030 ausgegangen. „Die hohe Lebenserwartung ist ein Glück“, so Czaja. Sie erfordere aber auch die Neugestaltung von Versorgungsstrukturen und –prozessen. „Wenn Versorgungssystem für Hochaltrige nicht funktionieren, dann hat das ganz eklatante Auswirkungen“, sagte der Senator bei der Vorstellung der Strategie 80Plus am Donnerstag im Nachbarschaftsheim Schöneberg.

Strategie 80Plus: Schnittstellen sollen besser organisiert werden

Dabei steht für Czaja fest, dass nicht mehr oder bessere Versorgung gebraucht wird, sondern andere. „Wir haben viele gute Nationalspieler, aber noch keine Nationalmannschaft“, sagte er. Er verwies auf die hohe Zahl der Haus- und Fachärzte pro Einwohner und die gute Qualität am Beispiel der Schlaganfallversorgung. Mehr als 90 Prozent der Schlaganfallpatienten in Berlin kommen laut Czaja mit dem Rettungswagen direkt in eine spezialisierte Stroke Unit zur Schlaganfall-Erstversorgung. Es gehe aber nicht nur darum, den besten Chirurgen zu haben, sondern auch eine abgestimmte Versorgung. „Denn bereits kurzzeitige Versorgungslücken können tiefgreifende Auswirkungen haben“, sagte Czaja. So sei es ein „Riesenproblem“, wenn hochaltrige Patienten zwischen einem Krankenhausaufenthalt und einer Reha-Maßnahme eine Woche zuhause überbrücken müssten. „Deswegen brauchen wir ein integriertes Versorgungssystem, in dem die Schnittstellen besser organisiert sind. Die Umgestaltung will der Senator mit der Strategie 80Plus angehen. Sie beschreibt den Handlungsbedarf in sieben zentralen Handlungsfeldern.

Seit Juni wird in Arbeitsgruppen an Lösungskonzepten zu den einzelnen Herausforderungen gearbeitet. Dazu hat Czaja zahlreiche Fachleute ins Boot geholt. „Das kann nur mit den Akteuren gelingen“, so Czaja. Dazu zählt er auch die Hochaltrigen selbst.

Senioren arbeiten selbst mit

So hat zum Beispiel der Landesseniorenbeirat Sprecherfunktion für die Arbeitsgruppe Selbstbestimmung und Teilhabe. Für den Bereich Aus-, Fort- und Weiterbildung fungiert der internistische Geriater Professor Michael Berliner als Sprecher. Der Chefarzt der Altersmedizin im Klinikum Berlin-Buch ist zugleich stellvertretender Vorsitzender des  Weiterbildungsausschusses der Berliner Ärztekammer. Sprecherin für das Handlungsfeld „Vernetzung ambulanter und stationärer Versorgung“ ist die Fallmanagerin Sybille Kraus, die den Bereich Sozialdienst & Case Management der Alexianer St. Hedwig Kliniken Berlin leitet. Sie hat dort ein Entlassungsmanagement mit Feedback-System aufgebaut.

Weitere Handlungsfelder sind Prävention und Gesundheitsförderung, Ausbau der ambulanten geriatrischen Versorgung, Stationäre Versorgung im Krankenhaus und die Versorgung am Lebensende. Zu diesen Themen sind nun bis Juni 2016 mehrere Bürgerforen und zwei Fachdialoge geplant. Im Juni sollen die Ergebnisse der Arbeitsgruppen präsentiert werden.

Foto: CDU-Fraktion 

Weitere Nachrichten zum Thema Versorgung Hochbetagter in Berlin

24.05.2016

In Folge des Alterungsprozesses kommt es bei vielen Menschen zur Gebrechlichkeit, einem komplexen Syndrom, das bei Therapieentscheidungen berücksichtigt werden sollte. Eine Studie hat nun gezeigt, dass Ärzte sehr gut auf den ersten Blick erkennen können, wer gebrechlich ist und wer nicht.

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin