Nicht-invasive Elastografie ermöglicht Diagnostik bei Morbus Crohn

Charité-Studie: Verlaufskontrolle bei Morbus Crohn mit Elastografie genauso sicher wie mit herkömmlichen Methoden
Morbus Crohn ist eine chronisch entzündliche Darmerkrankung, die auf einer Fehlantwort des Immunsystems auf die Darmflora beruht. Als systemische Immunerkrankung kann Morbus Crohn aber nicht nur den gesamten Verdauungstrakt, sondern praktisch alle Organe des Körpers befallen. Dabei entzünden sich die Darmschleimhaut und andere Organe nicht nur oberflächlich, auch tiefere Schichten sind betroffen. Drei Viertel der Patienten entwickeln im Lauf der Erkrankung Vernarbungen an der Darmwand, die zu Engstellen führen. Schlimmstenfalls kommt es zur Operation. Zur Kontrolle des Krankheits- und Therapieverlaufs werden bislang Röntgenuntersuchungen mit Kontrastmitteln oder eine Darmspieglung mit einer Gewebeentnahme durchgeführt. Eine nicht-invasive Beurteilung der mechanischen Gewebeeigenschaften des Darms war bisher nicht möglich.
Diagnostik bei Morbus Crohn: Elastografie hat viel Potenzial
Ein neueres Bildgebungsverfahren könnte das nun ändern: die Elastographie, eine Weiterentwicklung der Ultraschalldiagnostik als auch der Magnetresonanztomographie (MRT). Nach einer Studie von Charité-Wissenschaftlern bringt die Elastografie bei der Untersuchung von Morbus Crohn genauso zuverlässige Ergebnisse wie die herkömmlichen Methoden. Die Mediziner hatten den Zustand von gesundem und erkranktem Darmgewebe bei Patienten vor, während und nach einer Operation mit verschiedenen Methoden untersucht. Dabei konnten sie eine sehr hohe Korrelation zwischen den mittels Elastografie gemessenen und den durch herkömmliche physikalische Methoden gewonnenen Daten feststellen.
Nicht-invasive Methode hilft, das Ansprechen auf Medikamente zu beurteilen
»Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Elastografie alle Voraussetzungen erfüllt, um sie zu einer verlässlichen Methode zur objektiven Beurteilung der Darmgewebeeigenschaften zu entwickeln, die zudem ohne Gewebeproben oder Kontrastmittel auskommt“, sagt Prof. Daniel C. Baumgart von der Medizinischen Klinik mit Schwerpunkt Hepatologie und Gastroenterologie an der Charité. Der Einsatz dieser auf Ultraschall basierenden, nicht-invasiven Methode kann dem Mediziner zufolge künftig dabei helfen, den medikamentösen Behandlungserfolg zu objektivieren oder den optimalen Zeitpunkt für eine Operation festzulegen. Dies ist ein entscheidender Schritt auf dem Weg zur individualisierten und nachhaltig besseren Behandlung von Morbus Crohn Patienten“, so Baumgart, der gleichzeitig am Berliner Institut für Gesundheitsforschung (BIH) forscht.
Die Studienergebnisse sind in der Februar-Ausgabe der Fachzeitschrift „Radiology“ erschienen.
Foto: Barmer GEK