Mit Hilfe chinesischer Lebensfreude den Fachkraftmangel in der Pflege beheben
Der Arbeitgeberverband Pflege (AGVP) hat gemeinsam mit der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) ein Pilotprojekt mit der chinesischen Arbeitsverwaltung ins Leben gerufen. Zwei Jahre ist das her. Ziel war es, bis Ende des Jahres 2014 insgesamt 150 chinesische Pflegefachkräfte in stationären Pflegeeinrichtungen in Deutschland einzusetzen.
Für die ersten fünf chinesischen Pflegefachkräfte war es nun soweit. Ihr neuer Arbeitsplatz ist das Curanum Seniorenpflegezentrum „Am Wasserpark“ in Frankfurt am Main. Weitere Pflegefachkräfte werden beim Wohlfahrtswerk für Baden-Württemberg sowie der in Stuttgart ansässigen Evangelischen Heimstiftung ihren Platz finden.
In China Pflegefachkräfte – in Deutschland zunächst Pflegehilfskräfte
Die chinesischen Pflegefachkräfte sind gut geschult. Sie verfügen über einen erstklassigen Bachelor-Abschluss und ein einjähriges Pflegepraktikum in China, gefolgt von einem achtmonatigen interkulturellen Training und einer Sprachausbildung.
Auch wenn sie in China Fachkräfte sind, eingesetzt werden können sie in Deutschland zunächst nur als Pflegehilfskräfte. Dafür bekommen sie monatlich 1.900 Euro brutto, sagt Steffen Ritter, Sprecher des Arbeitgeberverbands Pflege. Nach der Einführungsphase und der erfolgten Anerkennung als Fachkraft erhalten sie vergleichbar zu ihren deutschen Kolleginnen und Kollegen etwa 2.300 Euro. Zum Vergleich: In Peking bekommen Pflegefachkräfte etwa 500 Euro Lohn pro Monat.
„Wir werden den steigenden Bedarf an Pflegefachkräften nicht allein decken können.“
„Wir werden den immens steigenden Bedarf an Pflegefachkräften trotz großer Bemühungen in der Aus- und Weiterbildungen sowie der verkürzten Qualifikation von Pflegehilfs- zu Fachkräften nicht allein über den deutschen Arbeitsmarkt decken können“, mahnt Thomas Greiner, Präsident des Arbeitgeberverband Pflege.
Greiner verweist darauf, dass in Deutschland bereits heute 30.000 Pflegefachkräfte fehlen. Bis 2030 benötige man, laut einer Studie des RWI, weitere 175.000 Fachkräfte. Denn die Anzahl der pflegebedürftigen Menschen werde sich in den kommenden zwanzig Jahren mehr als verdoppeln. Von daher ist Greiner ein Befürworter der Zuwanderung von Fachkräften aus der EU und auch aus sogenannten Drittstaaten.
In Frankfurt ist man derweil begeistert von den fünf chinesischen Fachkräften sowie deren positiven Einstellungen zum Beruf. „Inzwischen sprechen sie bereits recht gut unsere Sprache und verbreiten chinesische Lebensfreude im Seniorenheim“, betont Curanum-Personalleiterin Elke Bachmann-Görl.
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