Zu den Beschwerden zählen Juckreiz, Nässen, Brennen und Schmerzen im Analbereich sowie Blut beim Stuhlgang oder am Toilettenpapier. Trotz der unangenehmen und oft schmerzhaften Symptome suchen nur etwa vier Prozent der Betroffenen Rat bei einem Mediziner – wohl auch aus falscher Scham.
Zögern Patienten die Diagnose und Therapie hinaus, müssen die geschädigten Blutgefäße am After oft operativ behandelt werden, heißt es bei der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS).
Hämorrhoiden: ungünstige Ernährung und mangelnde Bewegung
Hämorrhoidalleiden zählen zu den häufigen und zunehmenden Beschwerden in Industrieländern. Experten vermuten genetische Faktoren aber auch ungünstige Ernährung, mangelnde Bewegung und Übergewicht als Ursachen für die steigende Erkrankungshäufigkeit.
„Ernährt man sich zu einseitig und ballaststoffarm, führt dies häufig zu Verstopfung. Beim Toilettengang erhöht sich dadurch der Druck auf die Hämorrhoiden, also jene Gefäße, die ringförmig in der Enddarmschleimhaut oberhalb des Schließmuskels verlaufen“, erklärt Dr. Peter N. Meier, Chefarzt der Klinik für Gastroenterologie des Diakovere Henriettenstift in Hannover. Kommt es dann zu einem Blutrückstau, wölben sich die Gefäße mit der Schleimhaut nach außen und verursachen Probleme.
Hämorrhoiden: Viele Operationen ließen sich verhindern
Bei der Entstehung von Beschwerden im Analbereich spielen häufig auch übertriebene Hygiene nach dem Stuhlgang, beispielsweise mit aggressiven Reinigungsmitteln oder rauem Toilettenpapier, eine Rolle, berichtet Meier. „Schonender als feuchtes Toilettenpapier ist die Reinigung mit einem wasserbefeuchteten Lappen oder einer Analdusche“, empfiehlt der Experte.
Suchen Patienten bei ersten Beschwerden den Gastroenterologen auf, können in über 95 Prozent der Fälle konservative Behandlungsmethoden, wie stuhlregulierende Medikamente, ausreichend Bewegung und ballaststoffreiche Kost, helfen. Erreichen Patienten jedoch den dritten oder vierten Schweregrad der Erkrankung, ist häufig ein operativer Eingriff notwendig. „Von den rund 50.000 jährlichen Hämorrhoiden-Operationen in Deutschland ließe sich sicherlich ein Großteil verhindern, wenn Patienten frühzeitiger zum Arzt gingen“, vermutet Meier.
Foto: absolutimages