Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Konzept für eine bessere Versorgung von psychisch Kranken

Donnerstag, 19. Juni 2014 – Autor: Cornelia Wanke
Für eine bessere psychotherapeutische Versorgung macht sich die Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK) stark. Dazu hat sie das Konzept einer „differenzierten psychotherapeutischen Versorgung“ entwickelt und vorgelegt.

Der Psychotherapeut als Lotse - nur eine Idee aus dem Konzept der BPtK. – Foto: Alexander Raths - Fotolia

Patienten suchten aufgrund sehr unterschiedlicher psychischer Beschwerden psychotherapeutische Hilfe, heißt es in einer Pressemitteilung der BPtK. Den  unterschiedlichen Bedarfen könne die bisherige psychotherapeutische Versorgung nicht ausreichend gerecht werden. „Die Patienten brauchen eine differenziertere Versorgung. Psychotherapeuten benötigen hierfür mehr Flexibilität und größere Freiräume bei der Gestaltung ihrer Behandlungsangebote“, sagt Prof. Dr. Rainer Richter, Präsident der Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK). Die BPtK schlägt deshalb insbesondere folgende Maßnahmen vor:

  • die Einführung einer psychotherapeutischen Sprechstunde,
  • den Aufbau eines differenzierten ambulanten psychotherapeutischen Leistungsangebots,
  • mehr Klarheit für Patienten, welcher Psychotherapeut welche Behandlungsschwerpunkte hat und welche spezifischen psychotherapeutischen Leistungen anbietet,
  • eine bessere Information über freie Therapieplätze,
  • eine vernetzte ambulante multiprofessionelle Behandlung von schwer psychisch Kranken,
  • die flexible Kombination von Einzel- und Gruppentherapie,
  • Behandlungsangebote für Erhaltungstherapie und Rückfallprophylaxe
  • erweiterte Behandlungsmöglichkeiten für chronisch Kranke und
  • die Aufhebung der Befugniseinschränkung für Psychotherapeuten.

Einen einfachen und schnelleren Zugang zur psychotherapeutischen Versorgung könne vor allem eine psychotherapeutische Sprechstunde ermöglichen. Innerhalb dieser Sprechstunden erfolge eine orientierende Erstdiagnostik und, wenn möglich, eine erste Indikationsstellung für das weitere Vorgehen. 

Psychisch Kranke: Psychotherapeuten könnten eine Lotsenfunktion übernehmen

Durch die Sprechstunden könnten Psychotherapeuten für ihre Patienten eine Art Lotsenfunktion übernehmen und gemeinsam mit den Patienten überlegen, welches Versorgungsangebot das passende ist. Psychotherapeutische Sprechstunden sollten von allen niedergelassenen Psychotherapeuten angeboten werden können, um möglichst vielen Patienten, auch in strukturschwachen Regionen, schnell ein orientierendes Erstgespräch und eine Erstdiagnostik anbieten zu können. Eine notwendige Ergänzung dieser psychotherapeutischen Sprechstunde sei ein differenziertes ambulantes Versorgungsangebot, das den unterschiedlichen Versorgungsbedarfen der Patienten gerecht wird. Dazu gehören z. B. eine geleitete Selbsthilfe und psychoedukative Gruppen. 

Empfehlungen der Psychotherapeuten sollen nun in die öffentliche Diskussion eingebracht werden

Für manche Patienten sei es besonders wichtig, sehr kurzfristig einen Psychotherapeuten zu sprechen. Patienten, die mit akuten Zuspitzungen ihrer Erkrankung rechnen müssen, benötigten darüber hinaus Kriseninterventionen als Teil des psychotherapeutischen Leistungsspektrums. Die Bundespsychotherapeutenkammer wird ihre Empfehlungen nun in die öffentliche Diskussion einbringen.

Foto: Fotolia

Hauptkategorien: Gesundheitspolitik , Medizin

Weitere Nachrichten zum Thema Psychische Erkrankungen

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Kliniken
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin