Gröhe will Ausbildungszahlen in der Pflege um 30 Prozent erhöhen
Mit einem Bündel an Maßnahmen will Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe den Fachkräftemangel in der Altenpflege angehen. Geplant sei, die Ausbildungszahlen in der Altenpflege bis 2015 um 30 Prozent zu erhöhen. 4.000 Pflegehelfer sollen zu Fachkräften weiterqualifiziert werden.
„Mittelfristig am wichtigsten ist aber“, so Gröhe in der Rheinischen Post weiter, „die Ausbildung umfassend zu reformieren“. Diese müsse überall kostenlos sein. Der Minister will den Wechsel zwischen den Berufen in der Kinder- Kranken und Altenpflege erleichtern. Dafür sollen die verschiedenen Pflegeberufe mit einer einheitlichen Grundausbildung starten, danach erfolge die Spezialisierung. „Hier möchte ich zügig Gespräche mit den zuständigen Ländern führen“, versprach Gröhe.
Altenpflege: Fünf Milliarden Euro/Jahr mehr für flexiblere Leistungen und mehr Personal
Der Minister sagte weiter, dass zum 1. Januar 2015 flexiblere Leistungen und mehr Personal eine individuellere Pflege ermöglichen sollen. Aufgrund der Beitragssatzerhöhungen im Laufe dieser Legislaturperiode würden fast fünf Milliarden Euro zusätzlich für die Pflege zur Verfügung stehen. Mehr als eine weitere Milliarde Euro pro Jahr werde man in einen Fonds stecken, der von der Bundesbank verwaltet werde. „Das ist ein echter Kraftakt und eine gute Nachricht für die Pflegekräfte und die Menschen, die Pflege benötigen.“
Damit greift der Minister eine der Forderungen des Deutschen Pflegerats auf. Dessen Präsident Andreas Westerfellhaus hatte in der vergangenen Woche auf dem ersten Deutschen Pflegetag gesagt: „Unsere Kolleginnen und Kollegen erwarten als erstes mehr Kolleginnen und Kollegen, um damit ihre Aufgaben sorgfältig durchführen zu können. Wir müssen weg von der derzeitigen Minutenpflege im Dauerlauf“.
Deutscher Pflegerat und bpa begrüßen Initiative des Bundesgesundheitsministers für mehr Personal
Auch seitens des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste (bpa) kommt Zustimmung. „Wir begrüßen die Äußerung des Bundesgesundheitsministers, da wir immer einen Dreiklang vertreten haben: mehr ausbilden, für eine längere Verweildauer im Beruf sorgen und qualifizierte Zuwanderung ermöglichen“, sagt dessen Präsident Bernd Meurer. Gegenwärtig seien rund 18.900 Altenpflegeauszubildende in den rund 8.000 ambulanten und stationären Mitgliedseinrichtungen des bpa beschäftigt.
Meurer verweist weiter auf die Ausbildungs- und Qualifizierungsoffensive von Ende 2012. Unterzeichnet wurde diese unter anderem von mehreren Bundesministerien, den Bundesländern, der Bundesagentur für Arbeit und dem bpa. Deren Ziel sei es, den Altenpflegeberuf attraktiver zu machen und die Grundlagen für die Zuwanderung von Pflegefachkräften voranzutreiben. Konkret sei vereinbart worden, jährlich mindestens 10 Prozent mehr Altenpfleger auszubilden und kostenlose Schulplätze bereitzustellen.
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