Der Organspendeausweis ist in Deutschland immer noch unpopulär. Nur jeder dritte hat seinen Ausweis ausgefüllt und sich damit für oder gegen eine Organspende entschieden. Auch ein Kreuz bei Enthaltung ist möglich. Mit einer Faktenbox klärt die AOK nun über die Vorteile des Organspendeausweises auf. Das Hauptargument lautet: Wer einen Organspendeausweis besitzt, entlastet im Todesfall seine Angehörigen. „Egal, wie man zum Thema Organspende steht - wenn man seine Einstellung zum Thema nicht dokumentiert, stehen die Angehörigen nach Feststellung des Hirntods vor einer sehr schweren Entscheidung", sagt Martin Litsch, Vorstand des AOK-Bundesverbandes. "Wir wollen deutlich machen, dass ein Ausweis in dieser Situation helfen kann."
Organspende wird überwiegend positiv gesehen
Die neue Faktenbox der AOK stützt sich auf eine Umfrage der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung aus dem Jahr 2014. Danach stehen 80 Prozent der Befragten einer Organ- und Gewebespende positiv gegenüber. 71 Prozent geben an, tatsächlich mit einer Organspende einverstanden zu sein, 19 Prozent lehnen dies für sich ab und weitere 10 Prozent sind unentschieden.
Die AOK hat die neue Box in Zusammenarbeit mit dem Berliner Max-Planck Institut für Bildungsforschung erstellt. Wer weitergehende Informationen zur Organspende möchte, findet dies in einer interaktiven online-Entscheidungshilfe. Hier wird detailliert erklärt, wie etwa der Hirntod festgesellt wird und eine Organspende abläuft. Leider versäumt es die aktuelle Faktenbox, darauf zu verlinken.
Die Entscheidungslösung gibt es seit 2012
Seit November 2012 gilt beim Thema Organspende in Deutschland die sogenannte Entscheidungslösung. Demnach werden alle Bürger in einem geregelten Verfahren über die Organspende informiert und regelmäßig zu einer persönlichen Erklärung aufgefordert, ob sie einer Organspende zustimmen, nicht zustimmen oder sich nicht erklären möchten. Jeder Versicherte müsste von seiner Kasse einen Organspendeausweis erhalten haben.