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Bessere Bedingungen für Pflegende sind ein Muss!

Sonntag, 30. November 2014 – Autor: Cornelia Wanke
Als dringlichste Aufgabe im kommenden Jahr sieht der Pflegebeauftragte der Bundesregierung Karl Josef Laumann, für bessere Bedingungen für die Pflegenden zu sorgen.

Bessere Arbeitsbedingungen: Gut für die Pflegenden und die Pflegebedürftigen! – Foto: © Franz Pfluegl 2006 - Fotostudio Pfluegl

„Hätten Sie mich am 13. Januar 2014 bei meiner Ernennung gefragt, was ich für das dringendste in der Pflegeversicherung halte, dann hätte ich gesagt: Mir macht die Finanzierung die meisten Sorgen. Jetzt gilt meine Sorge der Frage, wie wir das hinbekommen, dass wir genug Menschen finden, die sich um die Pflegebedürftigen kümmern“, die Worte, mit denen Karl-Josef Laumann, Patientenbeauftragter und Pflegebevollmächtigter der Bundesregierung die Teilnehmer der 1. Berliner Pflegekonferenz begrüßte, wogen schwer. 2,6 Millionen Pflegebedürftige, 1,8 Millionen davon würden ambulant versorgt – eine Million von professionellen Pflegekrä

Es liegt vor allem an den Bedingungen, die eine gute Pflege erschweren

„Selbst, wenn ich das Geld hätte, eine weitere Million professioneller Pflegekräfte zu bezahlen – ich würde sie in Deutschland nicht finden“, konstatierte des CDA-Vorsitzende. Das bereite ihm ernsthafte Sorgen. Laumann bekräftigte, alles in seiner Verantwortung stehende zu tun, um die Situation der Pflegenden und damit der Pflege in Deutschland zu verbessern. „Beispielsweise werden wir die Dokumentation erheblich entbürokratisieren“, erklärte Laumann. Er ermutigte die Verantwortlichen, die Möglichkeit zu nutzen, auf das so genannte „Beikirch-Modell“ der Pflegedokumentation umzustellen. Dieses geht auf die Ombudsfrau zur Entbürokratisierung der Pflege im Bundesgesundheitsministerium, Elisabeth Beikirch, zurück, die verantwortlich für das Projekt ist. Dabei sollen in Zukunft nur Abweichungen in der Routineversorgung im Pflegebericht dokumentiert werden. Laumann: „Wenn Sie umstellen, und Sie bekommen Ärger, dann rufen Sie mich an und ich komme vorbei.“ 

Pflegenoten sind aus Laumanns Sicht am Vernebeln durch die Selbstverwaltung gescheitert

Gescheitert ist aus Laumanns Sicht „das Übersetzen der Pflegeberichte in Noten. Ich glaube auch nicht, dass die Selbstverwaltung jemals eine Methode finden wird, die das schafft. Immerhin hatte die ja sechs Jahre Zeit – und das Vernebeln geht weiter!“ Weiterhin wies Laumann darauf hin, dass bei den Pflegesatz-Verhandlungen tarifvertragliche Regelungen nicht als unwirtschaftlich dargestellt werden dürften. „Ich möchte dazu eine Studie veröffentlichen zur Bezahlung der Pflegekräfte in Deutschland – da gibt es riesige regionale Unterschiede.“ Auch zu den Arbeitszeiten der Pflegekräfte in Deutschland werde es eine Studie geben. Hier ist die „unfreiwillige Teilzeit“ dem Pflegebeauftragten ein Dorn im Auge. Genauso wie die unterschiedlichen Ausbildungskosten für Pflegekräfte: „Sie können in 16 Bundesländern kostenlos Medizin studieren, aber in 6 Bundesländern müssen Sie noch Schulgeld bezahlen – das kann nicht sein“, echauffierte sich Laumann. 

Neuer Pflegebedürftigkeitsbegriff

Laumann versprach nicht nur hier Änderungen, sondern kündigte auch an, dass die Gesetzgebung zum Thema Pflegebedürftigkeitsbegriff noch 2015 abgeschlossen werden: „Dann haben alle ein Jahr Zeit, um sich darauf einzustellen – und ab 2017 wird der neue Pflegebedürftigkeitsbegriff dann umgesetzt“, sagte er. „Das wird die Pflegeversicherung, die aus meiner Sicht eine Erfolgsstory ist, maßgeblich verändern und zukunftsfest machen.“

Foto: Fotolia

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