Attentat von München: Depressionen erklären keinen Waffenbesitz
„Gewaltbereit, depressiv, still“, so wird der Attentäter von Nizza in einer Headline auf „tagesschau.de“ beschrieben. Wer das liest, stellt automatischen einen Zusammenhang zwischen Depressionen und Gewaltbereitschaft her. Dabei stützt sich der ARD-Bericht lediglich auf Aussagen von Bekannten des Attentäters, subjektive Einschätzungen also. Auch die Aussage des zitierten Politikwissenschaftlers Thomas Mücke unterstreicht das Bild von einem Zusammenhang zwischen Gewalt und Depression, wonach eine starke depressive Störung so eine Handlung möglich machen könne. Zur Erinnerung: Der Attentäter von Nizza war am 14. Juli mit einem LKW in eine Menschenmenge gerast und hatte dabei mehr als 80 Menschen mit in den Tod gerissen. Weitere Opfer ringen in Krankenhäusern immer noch um ihr Leben.
Fahrlässige Erklärungsversuche stigmatisieren psychisch Kranke
Die Deutsche DepressionsLiga hat sich nun entschieden gegen die manipulative Berichterstattung in den Medien gewehrt. Die Erklärung „psychisch krank“ werde vielfach vorschnell an den Haaren herbeigezogen und ließe sich wie im in diesem Falle durch keinerlei seriöse Informationen begründen. „Die hier vorgenommene Zuordnung zu einer Depression ist fachlich nicht zu rechtfertigen und überdies in ihrer stigmatisierenden Wirkung für den Personenkreis der tatsächlich an Depression Erkrankten als fahrlässig anzusehen“, sagte Sprecher Thomas Müller-Rörich. Der Versuch der Erklärung solcher Taten durch eine psychische Erkrankung sollte daher, wenn denn überhaupt, auf Störungen fokussieren, die als Erklärung viel wahrscheinlicher wären, als ausgerechnet die Depression.
Gewalt untypisch für Depression
Depressionen werden auch dem Attentäter von München zugeschrieben. Hier gibt es zwar unter anderem ein Video, in dem der 18-jährige Todesschütze von Depressionen und Mobbing berichtet. Aber ob tatsächlich ein kausaler Zusammenhang zwischen der Gewaltbereitschaft und einer Depression des Attentäters hergestellt werden kann, bleibt zum gegenwärtigen Zeitpunkt Spekulation.
„Es ist nicht das Typische einer Depression, nach außen gewalttätig aufzutreten, Aggression richtet sich bei diesem Krankheitsbild eher nach innen“, sagt Müller-Rörich Durch eine derartige undifferenzierte Berichterstattung werde eine ganze Patientengruppe zu Unrecht verunglimpft, die in Deutschland immerhin rund vier Millionen Menschen umfasse.
Eine Untersuchung der Universität Washington kommt zu dem Schluss, dass Amokläufer in aller Regel nicht psychisch krank sind, sondern ganz andere Probleme haben. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass der Zugang zu Waffen einen Amoklauf begünstigt. Was sich in München gerade bestätigt hat.
Frage nach Waffenbesitz wird nicht gestellt
Die Frage, wie der Attentäter von München eigentlich an seine Waffe kam, wurde bisher aber noch von keinem Leitmedium gestellt. In Deutschland ist der Besitz von Waffen illegal. Wenn ein 18-Jähriger Schüler Waffen und Patronen im Wert von tausenden Euro besitzt, muss das doch stutzig machen. Stattdessen reduziert man in Medien die Gewalttat, bei der neun Menschen und der Täter starben, auf eine psychische Erkrankung.
Erst am Sonntag, zwei Tage nach dem Attentat in München, wird berichtet, Ali David S. habe sich die Glock 17 vom Kaliber neun Millimeter im Darknet beschafft – einem virtuellen Umschlagplatz für Kriminelle. Wie der vermeintlich depressive Schüler von nebenan Zugang in die Unterwelt gefunden hat und an das nötige Geld kam, sparen die Medien aus. Offenbar scheut man sich vor einer Wahrheit, die dem politischen Mainstream nicht gefallen könnte. Nämlich dass es doch eine Beziehung zwischen dem Attentäter von München und dem islamistischen Terror geben könnte und sei es nur, dass der Deutsch-Iraner davon inspiriert worden war. Ausgeschlossen ist das jedenfalls zum jetzigen Zeitpunkt nicht, auch wenn der Täter nach Medienberichten „nur“ Amok im Kopf gehabt haben soll.