Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Alarmzeichen für einen drohenden Herzinfarkt

Donnerstag, 29. September 2016 – Autor:
Herzinfarkt-Vorzeichen zu erkennen kann Leben retten. Darauf weist die Deutsche Herzstiftung zum Welt-Herz-Tag hin. Ein drohender Infarkt kündigt sich durch Alarmzeichen an - dann muss sofort 112 angerufen werden.
Herzinfarkt

Ein Herzinfarkt kündigt sich meist durch bestimmte Vorzeichen an

Die Münchner Medea-Studie untersuchte 486 Herzinfarkt-Patienten, 75 Prozent von ihnen waren Männer. 37 Prozent der Patienten alarmierten den Notarzt aufgrund von akuten Beschwerden. „Herzinfarktpatienten mit ausreichendem Vorwissen über die Infarktbeschwerden haben eine 50 Prozent höhere Chance, die Klinik deutlich früher zu erreichen als Betroffene ohne dieses Wissen“, betonte Studienleiter Karl-Heinz-Ladwig, Professor für Psychosomatische Medizin.

Der Herzinfarkt lässt sich meist durch folgende Alarmzeichen erkennen: schwere, länger als fünf Minuten anhaltende Schmerzen im Brustkorb, die in Arme, Schulterblätter, Hals, Kiefer ausstrahlen können oder im Oberbauch lokalisiert sind, starkes Engegefühl, heftiger Druck, Brennen im Brustkorb, Atemnot, zusätzlich Übelkeit, Brechreiz, Angst , Schwächegefühl (auch ohne Schmerz), eventuell  Bewusstlosigkeit, blasse, fahle Gesichtsfarbe, kalter Schweiß, nächtliches Erwachen mit Schmerzen im Brustkorb, ausgeprägte Atemnot.

Alarmzeichen für einen drohenden Herzinfarkt-Vorzeichen bei Frauen

Bei Frauen sind Atemnot, Übelkeit, Erbrechen, Rückenschmerzen und Schmerzen im Oberbauch häufiger als bei Männern alleinige Alarmzeichen. Wenn Brustschmerzen bei minimaler Belastung oder in Ruhe auftreten, sofort den Rettungswagen rufen.

Sowohl Männer als auch Frauen mit Vorwissen über die Herzinfarkt-Symptome hatten eine im Schnitt deutlich kürzere Verzögerungszeitspanne zwischen Herzinfarktereignis und Behandlung in der Klinik als Betroffene ohne dieses Wissen: bei Männern lag sie im Schnitt bei 168 Minuten (mit Vorwissen) gegenüber 276 Minuten (ohne Vorwissen), bei Frauen bei 189 Minuten (mit Vorwissen) gegenüber 262 Minuten (ohne Vorwissen).

Ältere Patienten haben oft unklare Symptome

„Wer die Herzinfarkt-Symptome kannte, stufte den Infarkt schneller als Risikoereignis ein und reagierte eher“, berichtet Prof. Ladwig, der am Helmholtz-Zentrum München und der Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie des Klinikums rechts der Isar der TU München tätig ist.

Die Studie zeigte auch, dass Patienten mit höherem Risiko für unklare Infarkt-Beschwerden, die schwerer dem Herzen zuzuordnen sind (Übelkeit, Brechreiz, Schwächegefühl), auch zur Gruppe mit den höheren Zeitverlusten gehören und deshalb mehr Aufklärung benötigen. Das gilt vor allem für ältere Patienten und Frauen.

Jede Minute zählt, um Kammerflimmern zu verhindern

Bei der Notfallversorgung von Herzinfarktpatienten zählt jede Minute, weil der Infarkt jederzeit lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen (Kammerflimmern) auslösen kann und zum Untergang von Herzgewebe führt. Nur der Notarzt kann den plötzlichen Herztod als Folge von Kammerflimmern verhindern. Und erst die Infarktbehandlung in der Klinik kann das Herz vor schweren dauerhaften Schäden (Herzschwäche) bewahren.

Meist geht dem Ereignis eine lange Vorgeschichte voraus. Auch weil viele Betroffene bei Herzinfarkt-Verdacht zu lange zögern, mit dem Notruf 112 den Rettungsdienst zu alarmieren, sterben jedes Jahr über 55.000 Menschen am Herzinfarkt. Die Herzstiftung hat daher einen neuen Herznotfall-Ratgeber „Was tun im Notfall?“ mit einer Darstellung der Herzinfarkt-Alarmzeichen herausgegeben. Der Ratgeber kann unter Tel. 069 955128-400 oder per E-Mail unter bestellung@herzstiftung.de angefordert werden.

Foto: pixelaway/Fotolia.com

Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Herzinfarkt

Weitere Nachrichten zum Thema Herzinfarkt

Aktuelle Nachrichten

Mehr zum Thema
Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin