Zweites Schlaganfall-Rettungsfahrzeug in Berlin in Betrieb
Bei einem Schlaganfall kommt es auf Minuten an. Je schneller Patienten behandelt werden, desto besser stehen die Chancen, dass sie den Schlaganfall ohne bleibende Einschränkungen überleben. Das war der Grund dafür, dass Forscher an der Berliner Uniklinik Charité 2011 ein Rettungsfahrzeug mit Spezialausstattung für Schlaganfallpatienten losgeschickt haben. Jetzt ist ein zweites sogenanntes Stroke-Einsatz-Mobil (Stemo) in Berlin auf Fahrt gegangen.
Das Stemo2 kann wie das erste Stemo direkt vor Ort mit der zielgerichteten Diagnostik und Behandlung der Patienten beginnen. Dazu verfügt es über Labordiagnostik und einen Computertomographen (CT), der Schichtaufnahmen des Gehirns schon im Rettungsfahrzeug erstellt. So wird schnell klar, ob ein Blutgefäß im Kopf durch ein Gerinnsel verstopft ist und eine Thrombolyse angezeigt ist. Die CT-Aufnahmen zeigen auch, ob der Schlaganfall durch eine Gehirnblutung verursacht wurde. In diesem Fall sind andere Behandlungsmaßnahmen nötig.
ukb qualifizierte Personal für zweites Stemo
Das erste Stemo ist telemedizinisch mit der Charité verbunden und an der Rettungswache Wilmersdorf im Westen der Stadt stationiert. Das neue Stemo ergänzt die Versorgung in Berlin nun mit seiner telemedizinischen Anbindung und Stationierung am Unfallkrankenhaus Berlin (ukb) in Marzahn. Von dort aus sind große Teile des Ostens der Hauptstadt gut erreichbar.
Die Neurologie am ukb ist als überregionale Stroke Unit von der Deutschen Schlaganfallgesellschaft für ihre Erfahrung und Ausstattung zertifiziert. „Diese Expertise können die Spezialisten des ukb jetzt auch im Stemo einbringen“, kündigte der Geschäftsführer und Ärztliche Direktor des ukb Professor Axel Ekkernkamp bei der feierlichen Inbetriebnahme des Stemo 2 Anfang März an. In den vergangenen beiden Jahren hat das ukb acht Radiologie-Assistenten (MTRA) und vier Neurologen für den Einsatz im Stemo qualifiziert. „Sie sind damit auch für eine präklinische Behandlung der Patienten gut vorbereitet“, so Ekkernkamp.
„Stemo setzt Maßstäbe“
1,1 Millionen Euro hat das neue Stemo gekostet. Der Innenraum ist zwecks Strahlenschutz mit Blei ausgekleidet. So kommt das Fahrzeug mit 250-PS-Motor auf ein stattliches Gewicht von acht Tonnen. Finanziert hat es der Bezirk Marzahn-Hellersdorf. Er stellte die Gelder im Rahmen der Wirtschafts- und Gesundheitsförderung der Region zur Verfügung. Bezirksbürgermeisterin Dagmar Pohle ist überzeugt, dass von der Neuanschaffung viele Regionen im Osten Berlins profitieren, weil sie eine schnellere Schlaganfall-Hilfe ermöglicht. „Das ist gerade hier, bei einer wachsenden Zahl älterer Menschen, eine wertvolle Unterstützung der Notfallversorgung“, so Pohle.
Betrieben wird das neue Stemo von der Berliner Feuerwehr. Landesbranddirektor Wilfried Gräfling zeigt sich stolz: „Der Berliner Feuerwehr steht mit dem Stemo ein hochmodernes, wirkungsvolles Rettungsmittel zur Verfügung, das – gerade bei einem Schlaganfall – die erforderlicher zeitnahe Behandlung gewährleisten kann.“ Gräfling meint: „Damit setzt Berlin Maßstäbe bei der Akut-Therapie des Schlaganfalls.“ Der Einsatz des Stemo wird wissenschaftlich begleitet.
Foto: ukb