Zwei neue Fälle von Flughafen-Malaria in Frankfurt/Main

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Bei zwei Mitarbeitern des Flughafens Frankfurt am Main wurde am 12. Juli 2022 eine Malaria tropica (Plasmodium falciparum) diagnostiziert. Beide hatten am 5. Juli Fieber entwickelt, aber in verschiedenen Bereichen des Flughafens gearbeitet, berichtet das Robert Koch-Institut in seinem Epidemiologischen Bulletin.
Die Betroffenen hatten sich nicht in einem Malaria-Gebiet aufgehalten und keine Bluttransfusionen erhalten; deshalb wurde zunächst keine spezifische Malaria-Diagnostik durchgeführt. Zum Zeitpunkt der Diagnose erfüllte einer der beiden Fälle die Kriterien für eine komplizierte Malaria und musste intensivmedizinisch behandelt werden. Die beiden Personen sind mittlerweile geheilt.
Zwei Fälle von Flughafen-Malaria
Zuletzt gab es 2019 zwei Fälle von Flughafen-Malaria, ebenfalls zwei Mitarbeiter des Flughafens Frankfurt am Main waren ohne Aufenthalt in einem Malaria-Endemiegebiet an einer Malaria tropica erkrankt. Die aktuellen Fälle unterstreichen, dass bei allen Patienten mit unklarem Fieber nicht nur eine Reise-Anamnese erhoben werden muss, sondern auch nach einer Tätigkeit oder einem Aufenthalt an einem internationalen Flughafen gefragt werden sollte, betonen die RKI-Experten. Das gilt besonders in den Sommermonaten.
Eine nicht anderweitig erklärbare Thrombozytopenie kann ein Hinweis auf Malaria sein. Bei Fällen unklaren Fiebers und entsprechender Anamnese sollte eine manuelle und nicht nur maschinelle Beurteilung des Blutbildes durchgeführt werden. Eine flughafenassoziierte Malaria kann auch Personen betreffen, die in der Nähe eines internationalen Flughafens wohnen, ohne diesen besucht zu haben.
Flughafen-Malaria trat 1969 erstmals auf
Vor über 50 Jahren, 1969, wurden die ersten Fälle von Flughafen-Malaria gemeldet. Die Überträger, Moskitos, reisen auf dem Luft- oder Seeweg in Gebiete ein, in denen Malaria üblicherweise nicht vorkommt, erklärt der Forscher Leo Dilane Alenou in der Fachzeitschrift Mikroorganisms. Es gebe Hinweise darauf, dass Flughafen-Malaria zunimmt. Von 2010 bis 2020 war die Zahl der Fälle in Europa 7,4-mal höher als in der Dekade 2000 bis 2009.
Dieser Anstieg könne mit dem Klimawandel, dem zunehmenden internationalen Handel, dem Rückgang der Desinfektion von Flugzeugen sowie Verzögerungen bei der Diagnose und Behandlung von Fällen zusammenhängen. Daher sei es nötig, die Malaria-Prävention an Flughäfen zu verstärken, zumal sich Resistenzen gegen Insektizide und Malaria-Arzneimittel herausgebildet hätten.