
Zu zweit schlafen ist gesund: Es verbessert die Schlafqualität, baut Stress ab und schafft mehr Zufriedenheit mit dem Leben. – Foto: Wort & Bild Verlag/Westend61/Tetra Images
Lange genug – und tief genug – zu schlafen ist wichtig, damit sich der Organismus regenerieren kann und Körper, Geist und Seele gesund bleiben. Wer tief, lang und erholsam schläft, bleibt dadurch tagsüber gelassener. Eine bessere Schlafqualität führt außerdem zu weniger Stress und mehr Zufriedenheit mit dem Leben. „Als Paar gelingt das besser“, berichtet jetzt das „Hausarzt-Patientenmagazin". Das in vielen Arztpraxen ausliegende Kundenmagazin beruft sich dabei auf eine Studie der University of Arizona (USA), bei der Schlafqualität und Gesundheit von 1.007 Probanden ausgewertet wurden. Demnach verringert sich etwa das Risiko für Schlaf-Apnoe, also nächtliche Atemaussetzer, und depressive Verstimmungen, wenn man gemeinsam mit einem Bettpartner schläft.
Warum guter Schlaf so wichtig für die Gesundheit ist
Gleich aus einer ganzen Reihe von Gründen ist ein regelmäßiger, erholsamer, ungestörter und tiefer Schlaf ein entscheidender Faktor für die körperliche und mentale Gesundheit und Leistungsfähigkeit. „Im Schlaf prägt sich tagsüber Erlerntes ins Langzeitgedächtnis ein. Im Schlaf liegt eine wichtige Quelle für Konzentrationsfähigkeit und Fitness am nächsten Tag“, erklärt die Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM). Die Selbstreinigung des Gehirns zum Beispiel findet fast ausschließlich in der Nacht statt – wichtige Voraussetzung dafür, dass das Gedächtnis- und Lernvermögen erhalten bleibt. Der DGSM zufolge ist auch „eindeutig wissenschaftlich belegt, dass Schlaf das Immunsystem stärkt“.
Permanent zu wenig Schlaf: Das können die Folgen sein
Umgekehrt können Schlafstörungen krank machen, wenn sie chronisch auftreten. So schwächt Schlafmangel etwa die Kraft der krankheitsabwehrenden T-Zellen und erhöht die Anfälligkeit für Infektionskrankheiten wie Erkältungen oder auch eine Corona-Infektion. Ein- und Durchschlafstörungen (Insomnien) und Atemaussetzer im Schlaf (Schlafapnoe) erhöhen das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und psychische Erkrankungen, vor allem Depressionen und Angststörungen. Ein dauerhafter Schlafmangel, der die Selbstreinigung im Gehirn schwächt, kann Experten zufolge außerdem neurologische Erkrankungen wie Alzheimer begünstigen. Schlechter Schlaf erhöht auch das Risiko für Arbeitsunfälle, teilt die Berufsgenossenschaft Energie Textil Elektro Medienerzeugnisse“ (BG ETEM) mit.
Fast jeder Dritte schläft dauerhaft schlecht
Fast jeder Dritte in Deutschland leidet nach Informationen der Berufsgenossenschaft unter chronischen Schlafstörungen. Von einer „chronischen Schlafstörung“ spricht die Medizin, wenn jemand über einen Zeitraum von mehr als drei Monaten nachts regelmäßig wachliegt. Bei mehr als 100.000 Patienten waren diese Schlafstörungen zuletzt so gravierend, dass sie stationär behandelt werden mussten.
Tipps gegen Ein- und Durchschlafprobleme
- Auf einer Matratze schlafen, die bequem für den Rücken ist.
- Feste und regelmäßige Zeiten fürs Einschlafen und Aufstehen einhalten.
- Wer Schlafprobleme in der Nacht kennt, sollte auf einen Mittagsschlaf verzichten.
- Das optimale Schlafzimmer ist dunkel, frisch gelüftet und kühl (16 bis 18 Grad). Helle Schlafzimmer gelten als gesundheitsbedenklich.
- Lichtquellen, elektronische Geräte und Arbeitsunterlagen aus dem Schlafzimmer verbannen. Das tageslichtähnlich blaue Bildschirmlicht von Laptops, Smartphones oder TV-Geräten macht wacht und wirkt sich negativ auf den Schlaf aus.
- Auf dem Smartphone oder PC schon einige Zeit vor dem Schlafengehen (automatisch) den Nachtmodus aktivieren.
- Regelmäßig Sport treiben. Sport unmittelbar vorm Zubettgehen wird allerdings nicht empfohlen (Zeitabstand: mindestens eineinhalb Stunden).
- Gegen kalte Füße helfen Wechselduschen und Wollsocken.
- Abends nicht zu üppig essen. Günstig sind proteinreiche Nahrungsmittel.
- Der Genuss von Alkohol und Nikotin sind vor dem Schlafengehen vielleicht verlockend, aber kontraproduktiv. Alkohol hilft nicht gegen Schlafstörungen – im Gegenteil: Er kann die Qualität des Schlafes verschlechtern und die Schlafzeit verkürzen.
- Schnarcht der Partner, helfen Ohrenstöpsel oder getrennte Betten.
- Gegen Stress helfen als Entspannungsmittel: Gute-Nacht-Tees, Hörbücher, ein warmes Bad sowie Entspannungsübungen wie Autogenes Training oder Progressive Muskelentspannung (PMR) nach Jacobson.
- Tauchen beim Schlafengehen negative Gedanken, kann man sie loswerden, indem man sie aufschreibt. Wer sich nachts im Bett wälzt und nicht einschlafen kann, sollte besser aufstehen und etwas tun, bis die ersehnte Müdigkeit eintritt.
(Quellen: BG ETEM, Diabetes Ratgeber, Stiftung Gesundheit, American College of Physicians)