Zu hohe oder zu niedrige Schilddrüsen-Werte erhöhen Risiko für Herztod

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Die Schilddrüsenfunktion regelmäßig zu überwachen kann sich lohnen. Denn zu hohe oder zu niedrige Werte des Hormons TSH (Thyreotropin) können das Risiko für einen Herztod erhöhen. Das zeigt eine Studie von Dr. Maria Papaleontiou von der University of Michigan.
Das künstliche Schilddrüsenhormon Levothyroxin stand in den USA im vergangenen Jahrzehnt auf der Liste der drei am häufigsten verschriebenen Medikamente. Zugleich bleiben Herzerkrankungen trotz aller Bemühungen, ihre Prävalenz zu verringern, die häufigste Todesursache in Amerika.
US-Veteranen, die an Hyperthyreose oder Hypothyreose litten
In ihrer in der Fachzeitschrift JAMA Network Open veröffentlichten Studie suchte Endokrinologin Papaleontiou nach einem Zusammenhang zwischen der Behandlung mit Schilddrüsenhormonen und der kardiovaskulären Mortalität.
Dafür wertete sie Patientendaten von mehr als 705.000 US-Veteranen aus, die zwischen 2004 und 2017 eine Schilddrüsenhormon-Therapie erhielten (89 Prozent Männer, mittleres Alter 67 Jahre). Sie litten an einer Hyperthyreose oder Hypothyreose. Bei fast der Hälfte von ihnen lagen die TSH-Spiegel unter oder über dem Norm-Bereich.
Zu hohe oder zu niedrige Schilddrüsen-Werte erhöhen Risiko für Herztod
In der Nachbeobachtungszeit (im Schnitt 4 Jahre) starben 11 Prozent aller Probanden an Herzinfarkt oder Schlaganfall. Forscher fanden heraus, dass die schlecht eingestellten Patienten nach Anpassung an Alter, Geschlecht, Ethnie und Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Rauchen und früheren Herzerkrankungen ein erhöhtes Risiko für kardiovaskuläre Mortalität hatten im Vergleich zu Patienten mit einer auf die Normwerte eingestellten Schilddrüse (Euthyreose). TSH-Spiegel unter 0,1 mIU/l und über 20 mIU/l waren danach besorgniserregnd.
Zu hohe oder zu niedrige Schilddrüsen-Werte erhöhen also das Risiko für einen Herztod. Demzufolge könnte die Schilddrüsenhormon-Behandlung ein beeeinflussbarer Risikofaktor für kardiovaskuläre Mortalität sein.
Schilddrüsenkrebs und Lithium-Gabe ausgeschlossen
Patienten mit Schilddrüsenkrebs in der Vorgeschichte wurden von der Studie ausgeschlossen, da bei diesen Patienten häufig niedrigere Thyreotropinspiegel angestrebt werden, um das Risiko eines erneuten Auftretens von Krebs zu verringern. Darüber hinaus wurden Patienten, denen Lithium oder Amiodaron verschrieben wurde, ausgeschlossen. Diese Medikamente bringen die Schilddrüsenfunktion durcheinander.