Wenn am Ostersonntag um zwei Uhr morgens die Uhr auf drei umgestellt wird, ist es abends nicht nur eine Stunde länger hell. Auch der Biorhythmus gerät durch die verlorene Stunde durcheinander. Ähnlich wie beim Jetlag leiden vielen Menschen unter gesundheitlichen Beeinträchtigungen. Nach einer aktuellen Befragung der DAK gibt jeder dritte Befragte an, wegen der Zeitumstellung schon einmal Probleme gehabt zu haben. Das sind fünf Prozent mehr als 2013. Als häufigste Probleme werden Schlappheit und Müdigkeit genannt (81 %). 70 Prozent leiden unter Einschlafproblemen oder Schlafstörungen. Jeweils gut 40 Prozent können sich schlechter konzentrieren oder sind gereizter als sonst. Und jeder Zehnte klagt über depressive Verstimmungen. Frauen scheinen häufiger betroffen zu sein als Männer.
Mehr Herzinfarkte nach Zeitumstellung
Doch einige Menschen haben offenbar sogar massive Gesundheitsbeschwerden. So steigt die Zahl der Herzinfarkte drei Tage nach der Zeitumstellung um 20 Prozent. Während an „normalen“ Tagen im Schnitt 45 Menschen wegen eines Herzinfarkts ins Krankenhaus kommen, sind es im besagten Zeitraum 54 pro Tag. Dieser Befund geht aus einer statistischen Auswertung von Krankenhausdaten der DAK hervor. Ein Einzelbefund ist das nicht: Auswertungen der letzten Jahre ergaben ein ähnliches Bild. 2014 registrierte die DAK sogar 25 Prozent mehr Herzinfarkte im Zuge der Zeitumstellung.
Weil immer mehr über die gesundheitlichen Folgen berichtet wird, scheint die Bevölkerung für das Thema zunehmend sensibilisiert zu sein. DAK-Ärztin Elisabeth Thomas sieht darin eine Erklärung, warum seit 2013 fünf Prozent mehr Menschen gesundheitliche Problem angeben. „Schwierigkeiten mit der Anpassung des Biorhythmus an die Sommerzeit sind in den vergangenen Jahren mehr in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Dadurch nehmen wir diese Probleme eher wahr und ordnen sie der Zeitumstellung zu“, sagt sie.
Die meisten halten die Zeitumstellung für überflüssig
Kein Wunder also, dass die Zeitumstellung immer unbeliebter wird. Laut DAK-Umfrage halten 74 Prozent das Umstellen der Uhr für überflüssig. 2013 waren es nur 69 Prozent. Die Ablehnung ist bei Menschen im Rentenalter deutlich größer als bei den unter 30-Jährigen – 60 versus 79 Prozent.
Um den Biorhythmus besser an die neue Zeit anzupassen, raten Experten, jeden Tag zehn Minuten früher ins Bett zu gehen. Am besten sollte man damit schon am Gründonnerstag beginnen. Ob das praktikabel ist, steht auf einem anderen Blatt.
Foto: DAK