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Zehn Prozent mehr neu diagnostizierte HIV-Infektionen im Jahr 2013

Donnerstag, 3. Juli 2014 – Autor: Angela Mißlbeck
Um rund zehn Prozent ist die Zahl gesicherter Diagnosen von HIV-Neuinfektionen in Deutschland im Jahr 2013 gestiegen. Zugenommen haben die Infektionen vor allem bei Frauen. Zudem steigt der Anteil der HIV-Infektionen, die im Ausland erworben wurden. Das zeigt der aktuelle epidemiologische Bericht des Robert Koch Instituts (RKI).
Zuwanderung steigert HIV-Infektionsraten

HIV und AIDS in Deutschland nehmen zu, so das Robert Koch-Institut – Foto: beermedia.de - Fotolia

Als auffällig bezeichnet das RKI die Zunahme der aus dem Ausland nach Deutschland mitgebrachten HIV-Infektionen auf 22 Prozent der verortbaren Neudiagnosen. Meist handelt es sich dabei um Infektionen, die auf heterosexuellem Weg erworben wurden. Eine der Ursachen ist laut RKI die verstärkte Zuwanderung und die Verdopplung der Asylbewerberzahlen gegenüber dem Vorjahr. Dabei ist die Zunahme von HIV-Infektionen bei Migranten aus den Ländern südlich der Sahara bisher nur bei Frauen und nicht auch bei Männern zu beobachten. Das führen die Epidemiologen darauf zurück, dass Männer aus diesen Ländern selten Kontakt zum deutschen Gesundheitssystem haben.

HIV: Besserer Zugang zu Versorgung für Migranten gefordert

Die Epidemiologen des RKI verweisen in diesem Zusammenhang auf das Votum „Zugang zu ärztlicher Versorgung, Beratung und HIV- Therapie“ des Nationalen AIDS-Beirats (NAB). Die Forderung nach einem universellen Zugang zu medizinischer Versorgung und leitliniengerechter Behandlung für Menschen mit HIV ergebe sich aus dem menschenrechtlichen Anspruch auf Gesundheitsversorgung, so der NAB. Der NAB stellt mit Sorge fest, dass in Deutschland dieser Zugang für bestimmte Gruppen nicht oder nur eingeschränkt gewährleistet ist“, heißt es in dem Votum. Das betreffe Menschen im Asylverfahren mit Aufenthaltsgestattung, Geduldete, Menschen ohne Aufenthaltsstatus aber auch in Deutschland lebende Menschen aus Mitgliedsstaaten der Europäischen Union. Zugangshindernisse würden sich vor allem aus dem aufenthaltsrechtlichen Status, Bestimmungen des Asylrechtes und aus der komplexen Rechtslage hinsichtlich des Krankenversicherungszugangs und -schutzes für Unionsbürger ergeben.

Deutliche Zunahme der gesicherten HIV-Neudiagnosen

Insgesamt 3263 gesicherte HIV-Neudiagnosen zählte das Robert Koch-Institut 2013. Im Jahr zuvor waren es nur 2976. Das entspricht einer Zunahme um rund zehn Prozent. Männer sind immer noch deutlich häufiger betroffen als Frauen, doch bei Frauen gab es einen deutlichen Zuwachs von 31 Prozent. Die Gesamtzahl der gesicherten Neudiagnosen bei Frauen stieg um 140 auf 593. Bei den Männern stieg sie um sechs Prozent von 2521 Fällen 2012 auf 2668 im Jahr 2013.

Mehr als die Hälfte der Betroffenen (53%) sind Männer, die Sex mit Männern haben. Doch die absolute Zahl der HIV-Neudiagnosen mit diesem Übertragungsrisiko ist nur geringfügig um 27 Fälle gestiegen. Deutlich wuchs dagegen die Zahl der Personen, für die ein heterosexuelles Transmissionsrisiko angegeben wurde. Sie hat um 109 Neudiagnosen auf 593 zugenommen (18%). Konsumenten intravenös verabreichter Drogen (IVD) stellen nach wie vor drei Prozent der Neudiagnosen. Kaum geändert hat sich die Zahl der Mutter-Kind-Übertragungen. Bei einem Viertel der Neudiagnosen fehlten 2013 jedoch ausreichende Angaben zum Übertragungsweg. Die Gesamtzahl der Menschen, die am Vollbild AIDS erkrankt sind, ist laut RKI auf 29.800 gestiegen.

Foto: beermedia.de - Fotolia.com

Hauptkategorien: Gesundheitspolitik , Medizin

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