Zecken-Risiko auf deutschen Fußballplätzen
Kurz vor dem Startschuss zur Fußball-WM warnt ein Experte vor Zecken auf deutschen Fußballplätzen. Rund 50.000 Sportplätze gibt es hierzulande, davon sind viele von hohen Gräsern und Büschen umgeben. Genau hier wartet die Zecke auf ihren Wirt. In 14 von 16 Bundesländern wurden Forscher fündig.
Für die vom Pharma-Unternehmen Pfizer in Auftrag gegebene Studie untersuchten sie von Mitte April bis Mitte Mai 2018 bundesweit 32 Fußballspielstätten - jeweils zwei pro Bundesland. Zum Einsatz kam dabei die „Flagg“-Methode, bei der ein Flanelltuch über die bodennahe Vegetation und das Laub gezogen wird.
Zecken-Risiko auf deutschen Fußballplätzen
Aktive Zecken krallen sich bei Kontakt an der Unterseite des Tuches fest und können dann gezählt und gesammelt werden. Pro Fußballplatz wurden auf dem Feld und in der engeren Umgebung insgesamt 120 Quadratmeter untersucht.
Das höchste Zecken-Risiko wies Nordrhein-Westfalen mit 193 Zecken auf 120 m² auf, gefolgt von Mecklenburg-Vorpommern (99 Zecken) und Schleswig-Holstein (88 Zecken), im Mittelfeld rangiert Hessen (45 Zecken). Nur in den Stadtstaaten Bremen und Berlin wurden keine Zecken gefunden.
Zecken sitzen auf Gräsern und Büschen
Entgegen dem Irrglauben, dass Zecken von Bäumen fallen, können die Parasiten maximal 1,5 Meter hoch klettern. Menschen streifen sie unbemerkt beim Vorbeigehen an Gräsern oder Büschen ab.
Bei den gefundenen Zecken handelt es sich größtenteils um Zecken der Gattung Ixodes, der auch der Gemeine Holzbock (Ixodes ricinus) angehört. Diese Art kommt in Deutschland am häufigsten vor und kann beim Stechen Krankheitserreger wie Borreliose-Bakterien oder das Frühsommer-Meningoenzephalitis(FSME)-Virus übertragen.
Nach Aufenthalt im Freien Körper nach Zecken absuchen
"Ein Zeckenstich kann jeden treffen, der sich gern im Freien bewegt. Auf Fußballplätzen sind nicht nur die Spieler, sondern auch Besucher und Beschäftigte der Sportvereine, die den Fußballplatz pflegen, dem Risiko eines Zeckenstichs ausgesetzt. Die richtige Zeckenvorsorge ist daher unabdingbar", erläutert Zecken-Experte Prof. a.D. Jochen Süss, vormals Direktor des Friedrich-Loeffler-Instituts für Tiergesundheit und Leiter des Nationalen Referenzlabors.
Mögliche Vorsorgemaßnahmen: möglichst lange, helle Kleidung tragen, schützende Repellents aufsprühen sowie den Körper nach jeder Trainingseinheit oder einem Aufenthalt im Freien nach Zecken absuchen.
FSME-Virus breitet sich weiter aus
Das FSME-Virus verbreitet sich in Deutschland immer weiter. Aktuell zählt das Robert Koch-Institut (RKI) insgesamt 156 FSME-Risikogebiete. Vor allem in Süddeutschland, Sachsen, Südhessen und Thüringen besteht ein Risiko für eine FSME-Infektion. Zudem gibt es einzelne FSME-Risikogebiete in Mittelhessen, im Saarland und in Rheinland-Pfalz.
Ein erhöhtes FSME-Risiko besteht auch im europäischen Teil Russlands, in dem einige der Fußball-WM-Turniere ausgetragen werden. Aber auch außerhalb von FSME-Risikogebieten können Zecken das FSME-Virus aufweisen und bei einem Stich auf den Menschen übertragen.
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