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Zahnprophylaxe bei Kindern lückenhaft

Dienstag, 15. Mai 2012 – Autor: Anne Volkmann
Eltern bringen ihre Kinder zu selten zur zahnärztlichen Vorsorgeuntersuchung. Das ist das Ergebnis des aktuellen Zahnreports der BARMER GEK. Dabei ist Zahnprophylaxe auch für die Kleinen wichtig.
Zahnprophylaxe bei Kindern lückenhaft

pressmaster/fotolia

70 Prozent der Kinder zwischen zweieinhalb und sechs Jahren verpassen die Möglichkeit, an den Vorsorgeuntersuchungen beim Zahnarzt teilzunehmen. Das hat Folgen. So steigt nicht nur das Risiko von Karies bei den Milchzähnen. Schädigungen des Milchgebisses führen auch häufig zu Problemen bei den bleibenden Zähnen. Studienautor Professor Thomas Schäfer vom Hannoveraner Institut für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitssystemforschung (ISEG) erklärt: "Wir müssen die Akzeptanz der kleinkindlichen Früherkennungsuntersuchung stärken, insbesondere in sozial schwachen Familien und bei alleinerziehenden Müttern." Die Zahnprophylaxe erfreut sich dabei einer weit geringeren Beliebtheit als die übrigen Kindervorsorgeuntersuchungen. So liegt die Teilnehmerrate nach Angaben der Krankenkasse bei den Untersuchungen U5 bis U7 bei 95 Prozent und bei der U8 sowie der U9 immerhin noch bei 90 Prozent.

Zahlen zur Zahnprophylaxe bei Schulkindern

Bei den 6- bis 18-Jährigen sieht es mit der Zahnprophylaxe besser aus. Hier beteiligen sich immerhin 68 Prozent an den regelmässigen Vorsorgeuntersuchungen. Insgesamt und über alle Altersgruppen hinweg betrachtet gingen im Jahre 2010 knapp 50 Prozent der Deutschen zum jährlichen Check-up. Auch das ist den Studienautoren zufolge noch ausbaubar. Unterschiede zeigen sich zwischen den Geschlechtern und den Regionen. Während rund 74 Prozent der Frauen einmal im Jahr den Zahnarzt aufsuchen, tun dies nur 66 Prozent der Männer. Und während rund 77 Prozent der Ostdeutschen mindestens einen Zahnarztkontakt im Jahr aufweisen können, liegen die Westdeutschen mit rund acht Prozentpunkten hinter ihnen. Schäfer erklärt dies unter anderem mit den Langzeitwirkungen der frühkindlichen Sozialisation in Kindertagesstätten und Horten der ehemaligen DDR. Neben dem Osten sind es wie im vergangenen Jahr Bayern und Baden-Württemberg, die sowohl beim jährlichen Check-up der Älteren als auch bei der Früherkennungsuntersuchung der Kleinkinder vorne liegen.

Mehr Untersuchungen in Gruppen gefordert

Die Studienautoren fordern, dass der Anteil der Kinder, die an den zahnprophylaktischen Untersuchungen teilnehmen, weiter ausgebaut werden müsse. Die Experten plädieren auch für vermehrte Gruppenuntersuchungen beziehungsweise Gruppenprophylaxe in den Kindergärten. Damit könnten auch die Kinder erreicht werden, deren Eltern nicht mit ihnen zu den Früherkennungsuntersuchungen gingen. Dr. Rolf-Ulrich Schlenker, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der BARMER GEK, erklärt: "Wir müssen aufpassen, dass gerade die Kleinsten nicht vom zahnmedizinischen Fortschritt abgehängt werden." Eine Steigerung der Teilnehmerraten an den Prophylaxe-Untersuchungen ist auch aus Kostengründen wünschenswert. Im Jahr 2011 betrugen die jährlichen Ausgaben der gesetzlichen Krankenversicherungen für Zahnarztbehandlungen 8,39 Milliarden Euro - das sind 11,9 Prozent mehr als im Jahr 2006. Die regelmässige Teilnahme an den Vorsorgeuntersuchungen könnte hier zu erheblichen Einsparungen führen.

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