Zahn repariert Karies-Löcher selbst
Wird ein Zahn von Kariesbakterien befallen, droht eine Infektion des Zahnmarks (Pulpa) und des darin liegenden Zahnnervs. Um diese Region zu schützen, bildet der Zahn natürlicherweise eine dünne Dentin-Schicht um die Pulpa.
Um größere Löcher in den Zähnen zu füllen, verwenden Zahnärzte derzeit Amalgam (selten), Kunststoff oder Zahnzemente. Die Forscher fanden einen Weg, diese Stoffe zu ersetzen. Die Stammzellen in der Pulpa wurden stimuliert, neues Dentin auch für größere Hohlräume zu erzeugen.
Zahn repariert Karies-Löcher selbst
Dadurch kann der Zahn selbst größere Löcher reparieren. Das wäre effektiver als eine Füllung. Denn der sich mit der Zeit bildende Randspalt an Füllungen macht den Zahn anfällig für erneuten Kariesbefall. In dem Fall müsste er weiter ausgebohrt und die Füllung erneuert werden.
Ein Stoff, der von dem Team verwendet werden, um die Erneuerung der Stammzellen zu stimulieren, ist Tideglusib. Das Medikament wurde bereits in klinischen Studien zur Behandlung neurologischer Erkrankungen wie der Alzheimer-Krankheit eingesetzt. Mit Hilfe von biologisch abbaubaren Kollagenschwämmen brachte das Team geringe Wirkstoff-Dosen in den Zahn ein. Der Schwamm wurde nach und nach abgebaut und durch neues Dentin ersetzt.
Kollagen–Schwämme sind im Handel erhältlich
Kollagen-Schwämme sind zugelassen und im Handel erhältlich, daher könnte das Verfahren rasch in weiteren Zahnkliniken getestet werden. Studien-Leiter Prof. Paul Sharpe lobte die Einfachheit des neuen Behandlungs-Ansatzes. Die Studie wurde im Fachmagazin Scientific Reports veröffentlicht.
Ähnliche Ansätze wurden zuvor bereits von anderen Arbeitsgruppen unter anderem aus den USA und Japan vorgestellt. Künftig soll es sogar möglich werden, komplette Zähne nachwachsen zu lassen.
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