Zahlt die GKV bald neuen Test zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs?
Sonntag, 22. Februar 2015
– Autor:
Cornelia Wanke
Ein Test zur Früherkennung von humanen Papillomaviren soll bald allen Frauen als Kassenleistung zur Verfügung stehen. Das zumindest forderte der Vorstandsvorsitzende der Barmer GEK, Dr. Christoph Straub.
Genauso wichtig wie Verhütung: Die Früherkennung!
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Der Kassenchef begründete seine Forderung mit Hinweisen auf eine Überlegenheit des sogenannten HPV-Tests gegenüber bisherigen Methoden. Der Test erkennt humane Papillomaviren, die als der wichtigste Risikofaktor für den Gebärmutterhalskrebs gelten. „Dieser Test ist sensitiver und erkennt bösartige Zellveränderungen früher als die seit Jahrzehnten von der Kasse bezahlte Abstrichuntersuchung. Es gibt genügend Hinweise für seinen Nutzen, so dass wir darauf ein neues Programm zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs aufbauen können“, sagte Straub bei der Vorstellung des Arztreports 2015 in Berlin. Laut Barmer erkranken in Deutschland jährlich rund 5.000 Frauen neu an Gebärmutterhalskrebs, etwa 1.600 Frauen sterben daran.
Mehr Frauen sollen von Früherkennungsuntersuchungen profitieren, fordert der Gesetzgeber
„Voraussetzung für den neuen Test auf Kassenkosten wäre eine positive Bewertung im Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA)“, heißt es in der Pressemitteilung der Barmer GEK. Das Gremium müsse seine Richtlinie zu den Krebsfrüherkennungsuntersuchungen ohnehin bis April nächsten Jahres anpassen. Denn der Gesetzgeber habe den G-BA im Krebsfrüherkennungs- und -registergesetz beauftragt, die Krebsfrüherkennungsrichtlinie so zu ändern, dass mehr Frauen von den Untersuchungen profitieren können.
Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs: Warum wollen die meisten Ärzte am konventionellen Test festhalten?
„Bislang verhindern unterschiedliche Vorstellungen von Ärzten und Kassen über das künftige Screening auf Gebärmutterhalskrebs jedoch eine Änderung“, schreibt die Barmer und begründet das damit, dass Ärzte an dem konventionellen Test festhalten wollten, wie die Frauen dann zukünftig alle zwei Jahre in die Arztpraxis kommen müssten – der neue Test sieht eine Untersuchung lediglich alle fünf Jahre vor. Für die Barmer stellt sich deshalb die Frage, „warum Ärzte Frauen so oft in die Praxis einbestellen wollten, obwohl es sinnvollere medizinische Alternativen gibt“. Allein für die Früherkennungsuntersuchungen bezahlen die Krankenkassen laut Barmer derzeit jährlich etwa 380 Millionen Euro. Für ein rein auf dem HPV-Test basierendes Screening rechnen die Kassen mit 436 Millionen Euro jährlich.
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