Zahl der Syphilis-Fälle steigt weiter
Im vergangenen Jahr wurden dem Robert Koch-Institut 7.476 Syphilis-Fälle gemeldet. Im Vergleich zu 2016 ist das ein Anstieg um 4,2 Prozent. Damit setzt sich der seit 2010 beobachtete Anstieg der Fallzahlen weiter fort, wenn auch nicht in gleichem Umfang wie in den Vorjahren, meldet das RKI in seinem aktuellen epidemiologischen Bulletin.. Den Angaben zufolge sind über 80 Prozent der Syphilis-Erkrankten vermutlich Männer, die Sex mit Männern (MSM) haben.
Hohe Fallzahlen in Berlin und Hamburg
Bundesweit gibt es jedoch große Unterschiede. Während in Berlin die Zahl der Syphilis-Fälle von 2016 auf 2017 um 6,7 Prozent stieg, ging die Zahl der Neuinfektionen in Brandenburg um 8,1 Prozent zurück. In Hamburg wurde mit 19,5 Prozent der größte Anstieg der Syphilis-Fälle verzeichnet, gefolgt vom Saarland mit 12,5 Prozent mehr Fällen gegenüber 2016. Pro 100.000 Einwohner gibt es in Berlin und Hamburg die meisten Syphilis-Fälle.
Syphilis ist eine meldepflichtige Erkrankung, die von dem Bakterium Treponema pallidum verursacht wird. Die Infektionskrankheit ist leicht übertragbar und wird am häufigsten beim Sex übertragen, kann aber auch über Blut (Zum Beispiel Drogenkonsum) und während der Schwangerschaft von der Mutter an ihr Kind weitergegeben werden.
Krankheitsverlauf der Syphilis
Die Infektionskrankheit verläuft typischerweise in drei Stadien: Im ersten Stadium kommt es wenige Tage oder Wochen nach der Infektion zu einem meist schmerzlosen Geschwür an der Eintrittsstelle, auch Lymphknoten schwellen an.
Nach etwa zwei Monaten folgen allgemeine Symptome wie Fieber, Kopf- und Gelenkschmerzen sowie Hautausschläge. Im dritten sogenannten Tertiärstadium bilden sich Geschwüre am ganzen Körper und es kann zu Schädigung des Gehirns und der Blutgefäße kommen. Diese dritte Phase tritt meist erst viele Jahre nach der Ansteckung ein. In diesem Stadium sind die Erkrankten nicht mehr infektiös, jedoch schwer von der Krankheit gezeichnet. Dazwischen gibt es lange Phasen, die ohne Symptome verlaufen, die sogenannten Latenzphasen. Bei HIV-Infizierten schreitet die Infektion sehr schnell fort.
Heilung durch Antibiotika
Früh erkannt, kann die Infektion heute durch Antibiotika geheilt werden. Einmal eingetreten Schädigungen etwa des Gehirns sind irreversibel. Die Syphilis wird auch Lues oder „harter Schanker“ genannt. Anders als bei Kinderkrankheiten sind wiederholte Infektionen möglich. Die Diagnose wird mit einem Bluttest gestellt.
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