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Zahl der FSME-Fälle durch Zeckenbiss gestiegen - Impfung ist jetzt noch möglich

Mittwoch, 10. April 2019 – Autor:
Zecken können durch ihren Biss gefährliche Krankheiten wie Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) übertragen. Die Zahl der FSME-Fälle in Deutschland ist 2018 um 20 Prozent gestiegen. Wer sich jetzt impfen lässt, ist für diese Saison geschützt.
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Wer sich jetzt noch impfen lässt, ist für diese Saison FSME geschützt. Die Krankheit wird durch Zecken übertragen. – Foto: ©RRF - stock.adobe.com

Seit dem Frühjahr haben Zecken wieder Saison. Durch ihren Biss können sie gefährliche Krankheiten wie Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) oder Borreliose übertragen. Die Zahl der FSME-Fälle ist nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) im Jahr 2018 in Deutschland um 20 Prozent gestiegen.

"Mit 583 FSME-Erkrankungen gab es nach Angaben des RKI in Deutschland im Jahr 2018 rund 100 Fälle mehr als in 2017 mit 486 FSME-Erkrankungen",  erklärt Prof. Tomas Jelinek, wissenschaftlicher Leiter des CRM Centrum für Reisemedizin, in einer Mitteilung.

In Deutschland gehören 16 Landkreise  zu den Risikogebieten

Zu den FSME-Risikogebieten zählen Teile von Deutschland, Österreich, der Schweiz, Skandinavien und Osteuropa. Das CRM rät insbesondere Outdoor-Urlaubern und Menschen, die sich in den Hauptverbreitungsgebieten in Deutschland im Freien aufhalten, dazu, sich jetzt noch rechtzeitig durch eine Impfung zu schützen. 

In Deutschland zählen inzwischen 16 Landkreise zu den Verbreitungsgebieten. Betroffen sind  insbesondere Regionen in Baden-Württemberg und Bayern, in Südhessen, im südöstlichen Thüringen und in Sachsen, aber inzwischen auch in Niedersachen im Landkreis Emsland. Die Schweiz berichtet einen seit Jahren kontinuierlichen Anstieg an FSME-Fällen und hat ihre Impfempfehlung inzwischen auf fast alle Kantone ausgeweitet.

Europaweit FSME-Fälle durch Zeckenbiss – Impfung empfohlen

FSME unterliegt europaweit einer Meldepflicht. In den vergangenen Jahren sei es in den Monaten Juni bis Oktober europaweit zu FSME-Infektionen gekommen, berichtet das European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC) der Europäischen Union.

Für Menschen, die sich ab dem Frühjahr und im Sommer in den FSME-Verbreitungsgebieten im Freien und insbesondere auch im Wald aufhalten und somit Zecken ausgesetzt sind, empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) eine Impfung gegen FSME.

Nach der zweiten Impffung zunächst kurzzeitiger Schutz

Zum aktuellen Zeitpunkt ist die Impfung gemäß der geltenden Impfschemata noch rechtzeitig durchführbar. Für einen verlässlichen und langdauernden FSME-Schutz sind drei Impfstoffdosen notwendig, die im Abstand von mindestens 14 Tagen beziehungsweise drei Monaten (erste und zweite Teildosis) und dann fünf bis zwölf Monate nach der zweiten Teilimpfung verabreicht werden.

Nach der zweiten Teilimpfung besteht bereits ein kurzzeitiger Schutz. Für eine drei bis fünf Jahre anhaltende Immunität ist die dritte Teilimpfung notwendig. Die Impfung sollte dann, je nach Lebensalter, alle drei bis fünf Jahre aufgefrischt werden.

FSME-Infektion zeigt sich durch grippeähnliche Symptome

Überträgt eine Zecke das FSME-Virus durch einen Biss auf den Menschen, kann es zu grippalen Krankheitssymptomen kommen. In einem Teil der Fälle folgt nach einem kurzem, beschwerdefreien Intervall eine Hirnhaut- oder Gehirn-Entzündung (Meningitis, Enzephalitis), die mit starken Kopfschmerzen, Nackensteifigkeit, Verwirrtheit und möglicherweise Koma einhergehen.

"Eine Impfung gegen FSME macht eine sorgfältige Expositionsprophylaxe durch geschlossene Kleidung und Schuhe sowie durch die Verwendung von Repellentien (Insektenschutzmittel) aber nicht überflüssig", betont Professor Jelinek. "Gegen die ebenfalls von Zecken übertragene Krankheit Borreliose, die weltweit vorkommt, ist sie der einzige Schutz. Einen Impfstoff gibt es bislang nicht."

Foto: RRF/otolia.com

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