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Zahl der Demenz-Patienten wird sich verdreifachen

Montag, 17. Januar 2022 – Autor:
Die Zahl der Erwachsenen ab 40 Jahren, die an Demenz leiden, wird sich von geschätzten 57 Millionen im Jahr 2019 auf 153 Millionen im Jahr 2050 weltweit fast verdreifachen. Das besagt eine aktuelle Studie.
Weltweit erkranken mehr Frauen als Männer an Demenz

– Foto: Adobe Stock/Alexander Raths

Die Zahl der Erwachsenen ab 40 Jahren, die an Demenz leiden, wird sich von geschätzten 57 Millionen im Jahr 2019 auf 153 Millionen im Jahr 2050 weltweit fast verdreifachen. Das besagt eine aktuelle Studie.  

Gründe sind hauptsächlich das Bevölkerungswachstum und die Bevölkerungsalterung, heißt es in der Global-Burden-of-Disease-Studie. Sie liefert Prognosen für 204 Länder und wurde im Fachmagazin The Lancet Public Health veröffentlicht.

Risikofaktoren Adipositas, hoher Blutzucker, Rauchen

Die Studie untersucht außerdem vier Risikofaktoren für Demenz - Rauchen, Fettleibigkeit, hoher Blutzucker und niedrige Bildung - und deren Auswirkungen auf zukünftige Trends. Prognostiziert wird, dass die Verbesserung des Zugangs zu Bildung die Demenzprävalenz bis 2050 um 6,2 Millionen Fälle weltweit senken wird. Dem stehen jedoch die erwarteten Trends bei Fettleibigkeit, hohem Blutzucker und Rauchen entgegen, die voraussichtlich zu weiteren 6,8 Millionen Demenzfällen  führen werden.

Die Forscher schlagen die Ausweitung lokaler Programme vor, die eine gesündere Ernährung, mehr Bewegung, die Raucherentwöhnung und einen besseren Zugang zu Bildung unterstützen. Zugleich müsse in die Forschung investiert werden, um wirksame Behandlungen zu finden, um die Demenz zu stoppen, zu verlangsamen oder zu verhindern, sagt Hauptautorin Emma Nichols vom Institute for Health Metrics and Evaluation der University of Washington.

Zahl der Demenz-Patienten wird sich verdreifachen

Demenz ist derzeit die siebthäufigste Todesursache weltweit und eine der Hauptursachen für Behinderung und Abhängigkeit bei älteren Menschen weltweit. Obwohl Demenz hauptsächlich ältere Menschen betrifft, ist sie keine zwangsläufige Folge des Alterns. Zu den erwähnten vier Risikofaktoren zählen auch Bluthochdruck, Hörbehinderung, Depression, körperliche Inaktivität, Diabetes, soziale Isolation, übermäßiger Alkoholkonsum, Kopfverletzungen und Luftverschmutzung.

Insgesamt wird sich die Zahl der Demenz-Patienten verdreifachen. Der Anstieg variiert  in den einzelnen Weltregionen. In Westeuropa wird die Zahl der Demenzfälle voraussichtlich von fast 8 Millionen im Jahr 2019 auf fast 14 Millionen im Jahr 2050 steigen.

In Deutschland Zunahme um 65 Prozent

Relativ geringe Zunahmen der Fälle werden in Griechenland (45 Prozent), Italien (56 Prozent), Finnland (58 Prozent), Schweden (62 Prozent) und Deutschland (65 Prozent) erwartet. In Großbritannien wird die Zahl der Demenzfälle voraussichtlich um 75 Prozent steigen, von knapp über 907.000 im Jahr 2019 auf fast 1,6 Millionen im Jahr 2050.

Der größte Anstieg der Prävalenz wird im östlichen Afrika südlich der Sahara stattfinden wird, wo die Zahl der Demenzkranken von fast 660.000 im Jahr 2019 auf mehr als 3 Millionen im Jahr 2050 steigen wird, hauptsächlich getrieben vom Bevölkerungswachstum - wobei Dschibuti (473 Prozent), Äthiopien (443 Prozent) und Südsudan (396 Prozent) die stärksten Zuwächse verzeichnen.

Nordafrika und Naher Osten mit hohen Zuwächsen

Auch in Nordafrika und im Nahen Osten wird ein Anstieg der Fälle von fast 3 Millionen auf fast 14 Millionen prognostiziert, wobei Katar (1926 Prozent), die Vereinigten Arabischen Emirate (1795 Prozent) und Bahrain besonders stark zunehmen (1084 Prozent).

Im Gegensatz dazu wird der geringste Anstieg der Zahl der Demenzfälle im asiatisch-pazifischen Raum mit hohem Einkommen prognostiziert, wo die Zahl der Fälle voraussichtlich von 4,8 Millionen im Jahr 2019 auf 7,4 Millionen im Jahr 2050 steigen wird  - mit einem besonders geringen Anstieg in Japan (27 Prozent).

Mehr Demenz bei Frauen als bei Männern

Im Jahr 2019 übertrafen Frauen mit Demenz die Zahl der Männer mit Demenz im Verhältnos 100 zu 69. Dieses Muster wird voraussichtlich auch im Jahr 2050 bestehen bleiben. "Das liegt nicht nur daran, dass Frauen dazu neigen, länger zu leben", sagt Co-Autorin Dr. Jaimie Steinmetz. "Es gibt Hinweise auf Geschlechtsunterschiede in den biologischen Mechanismen, die der Demenz zugrunde liegen. Es wurde vermutet, dass sich die Alzheimer-Krankheit im Gehirn von Frauen anders ausbreitet als bei Männern, und mehrere genetische Risikofaktoren scheinen mit dem Krankheitsrisiko durch das Geschlecht in Zusammenhang zu stehen."

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