Worauf man beim Kauf einer Sonnenbrille achten sollte

Die Wahl der Sonnenbrille richtet sich nach dem UV-Index. Der ist am Meer und in den Bergen am höchsten – Foto: © Adobe Stock/ kieferpix
Was UV-Strahlung mit der Haut anrichten kann, ist hinlänglich bekannt. Dass auch die Augen geschädigt werden können, wird oft vergessen. Dabei kann UV-Licht sogar Krebs an Lidern und Bindehaut verursachen oder ein Aderhautmelanom. Sehr selten, insbesondere bei Kindern, können Hitzeschäden an der Netzhaut die Sehschärfe dauerhaft reduzieren. UV-Strahlung kann bei Erwachsenen zudem ein Pterygium auslösen, eine Gewebeveränderung an der Bindehaut, die zu Hornhautverkrümmung, trockenen Augen und Sehminderung führen kann. Starke Sonnenreflexion des Bodens etwa in den Tropen oder der Arktis kann schließlich eine Ablagerung von gelblichen Proteinen in der Hornhaut bewirken („klimatische Tröpfchenkeratopathie“).
Sonnenschutz ab UV-Index 3 nötig
Auf diese Gefahren weisen Experten der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG) hin – und raten zum Sonnenschutz. „Bereits ab UV-Index 3 sollten Sonnenschutzmaßnahmen ergriffen werden“, sagt Dr. Vinodh Kakkassery von der Klinik für Augenheilkunde am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck. Dann ist es also höchste Zeit, die Augen mit einer guten Sonnenbrille zu schützen.
Kriterien für die Wahl der Sonnebrille: CE-Label und mehr
Das CE-Zeichen, was der EU-Norm DIN EN ISO 12312 entspricht, garantiert wirksamen UV-Schutz.
Noch mehr Sicherheit bieten Brillen mit der Aufschrift „UV400“ oder „100 Prozent UV-Schutz“– ein solches Modell filtert alle UV-Strahlen bis zu einer Wellenlänge von 400 Nanometern heraus.
Darüber hinaus spielt der Blendungsfilter eine Rolle: Er reicht von Kategorie 1 bis 4 und gibt an, wieviel Prozent an Sonnenstrahlung absorbiert wird.
„Kategorie 1 eignet sich für bewölkte Tage. Urlauber am Meer und in den Bergen sind mit der höheren Schutzkategorie 3 gut beraten“, erklärt Professor Ludwig M. Heindl vom Zentrum für Augenheilkunde am Universitätsklinikum Köln. . Daneben gibt es auch selbsttönende Gläser, die für Brillenträger eine Option darstellen. „Sie sind allerdings nicht unbedingt für den Autoverkehr geeignet“, so der Experte.
Inzwischen gibt es auch Kontaktlinsen mit UV-Schutz. Laut Heindl bieten sie aber keinen ausreichenden UV-Schutz für die Augenlider und die Bindehaut, „weshalb eine zusätzliche Sonnenbrille ratsam ist.“
Vorhergesagter UV-Index wird oft überschritten
Der tagesaktuelle UV-Index lässt sich online beim Deutschen Wetterdienst einsehen, auch zahlreiche Wetter-Apps weisen diesen Wert aus. In Deutschland werden im Sommer Werte von 8 bis 9, in den Hochlagen der süddeutschen Gebirgsregionen sogar bis 11 erreicht. Aber Achtung: Spiegelnde Oberflächen wie Wasser, Sand und Schnee reflektieren das ultraviolette Licht und erhöhen den vorhergesagten UV-Index. So steigern Gras oder Wasser den UV-Wert um bis zu zehn Prozent, Sand am Meer um etwa 15 Prozent, Meeresschaum um 25 Prozent. Am stärksten reflektiert Schnee: Er erhöht den UV-Gesamtwert um rund 50 Prozent. Da die UV-Strahlung zudem alle 1000 Höhenmeter etwa zehn Prozent zunimmt, ist im Hochgebirge oder auf Gletschern besondere Vorsicht angebracht. „Aufgrund der starken Blendung sollte man dort Sonnenbrillen mit Filterkategorie 4 tragen, die bis zu 97 Prozent des Lichts absorbieren“, rät Heindl.