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Woran man Gürtelrose erkennt

Donnerstag, 15. Dezember 2016, aktualisiert: 12.03.2021 – Autor:
Das Varicella-Zoster-Virus löst bei der Erstansteckung Windpocken (Varizellen) aus. Wird das Virus im Körper später reaktiviert, kann es zu einer Gürtelrose (Herpes Zoster) führen. Woran man sie erkennt.
Herpes zoster

Typische Bläschen bei Gürtelrose nach einer Behandlung – Foto: Goku - Fotolia

Die Gürtelrose tritt gehäuft bei Menschen ab 50 Jahren auf. Jeder Zweite, der das 85. Lebensjahr erreicht, erkrankt einmal während seines Lebens an einem Herpes zoster. Das berichtet das Robert Koch-Institut (RKI). Aber auch bei gesunden, jüngeren Erwachsenen sowie bei Kindern und Jugendlichen kann es zu einer erneuten Vermehrung des Virus kommen.

Die Übertragung des Varicella-Zoster-Virus erfolgt von Mensch zu Mensch. Bei der Gürtelrose ist nur die Bläschenflüssigkeit infektiös. Durch Abdecken der befallenen Hautpartien kann die Ansteckungsgefahr deutlich reduziert werden. Patienten mit Gürtelrose sind vom ersten Auftreten der Bläschen bis zu ihrer vollständigen Verkrustung ansteckungsfähig.

AHA-Regeln schützen nicht vor Gürtelrose

Der Windpocken-Erreger kann ähnlich wie das Corona-Virus über die Luft via Tröpfcheninfektion übertragen werden. Die AHA-Regeln können vor einer Corona-Infektion schützen, nicht aber vor einer Gürtelrose. Viele Erwachsene tragen den Windpocken-Erreger bereits in sich.  Oft schlummert der Windpocken-Erreger jahrzehntelang inaktiv im Körper. Mit der sinkenden Effektivität des Immunsystems bei zunehmendem Alter kann der Windpocken-Erreger schließlich reaktiviert werden - er zeigt sich dann als Gürtelrose. Einen Schutz kann eine Impfung bieten, sie ist von der Ständigen Impfkommission (STIKO) für Personen ab 60 Jahren sowie für Personen ab 50 Jahren mit Grunderkrankungen empfohlen. 

Gürtelrose kann auch bei Geimpften auftreten

Anders als bei Windpocken geht bei einer Herpes-Zoster-Erkrankung der Mutter keine Gefahr für das ungeborene Kind aus. Gürtelrose kann nur bei Personen auftreten, die bereits einmal mit dem Varicella-Zoster-Virus infiziert waren. Der Erreger nistet sich dann in den Gehirnnerven und Nervenwurzeln des Rückenmarks ein. Wird er reaktiviert, etwa durch Stress oder Traumata, breitet er sich entlang der Nervenbahnen aus.

Gürtelrose kann auch bei Personen auftreten, die mit einem Lebendimpfstoff gegen Windpocken geimpft wurden. Geimpfte erkranken jedoch weitaus seltener. Außerdem tendiert die Erkrankung bei Geimpften zu einem milderen Verlauf. Der typische Hautausschlag tritt dann häufig nahe der Impf-Injektionsstelle auf.

Woran man Gürtelrose erkennt

Die Krankheit beginnt meist mit Mattigkeit und leichtem Fieber sowie Schmerzen in einem bestimmten Hautgebiet. Vorwiegend ist der Rumpf betroffen. In dem betroffenen Hautareal bilden sich dann Rötungen und gerötete Bläschen, die manchmal jucken können. Nach ein paar Tagen platzen die Bläschen auf und verkrusten. Die Rückbildung kann bis zu vier Wochen dauern.

Aber auch das Gesicht und die Augen können befallen sein (Zoster ophthalmicus). Sind Regebogenhaut, Hornhaut oder der Sehnerv erkrankt, kann das zur Erblindung führen. Auch die Ohren können von der Gürtelrose befallen sein (Zoster oticus), was oft mit einer Entzündung des Facialis-Nervs und damit einer Gesichtslähmung verbunden ist.

Sehr selten treten durch die Gürtelrose eine Entzündung der Gehirnhaut und/oder des Gehirns auf. Bei immungeschwächten Patienten kann die Gürtelrose an mehreren Stellen des Körpers ausbrechen, was lebensgefährliche Komplikationen zur Folge hat.

Schmerzen können sehr lange anhalten

Bei Kindern verläuft die Erkrankung meist gutartig, bei Erwachsenen kann es durch die Nervenentzündung zu erheblichen Schmerzen kommen. Nach Abheilen der Gürtelrose können die Schmerzen über lange Zeit, in Einzelfällen sogar lebenslang, bleiben. Das Risiko für solch eine postzosterische Neuralgie wächst mit dem Alter.

Das Virus lässt sich in den infektiösen Flüssigkeiten oder in der Rückenmarksflüssigkeit direkt nachweisen. Das ist besonders wichtig zur Klärung atypischer Krankheitsbilder, bei denen der Verdacht auf eine Varicella-Zoster-Infektion vorliegt sowie bei immungeschwächten Personen. Bei der Gürtelrose lässt sich das Virus auch indirekt über spezifische IgA-Antikörper nachweisen.

Gürtelrose durch Impfung vorbeugen

Bei ansonsten gesunden Patienten wird die Gürtelrose neben der Hautpflege mit antiseptischen Mitteln durch die Einnahme eines antiviralen Medikaments wie zum Beispiel Aciclovir behandelt. Dadurch heilen die Hautschäden schneller ab, die Schmerzen werden bekämpft. Bei immungeschwächten Patienten muss das antivirale Medikament als Infusion verabreicht werden, ebenso, wenn Augen oder Ohren befallen sind.

Die beste Vorbeugung ist die Impfung als aktive Immunisierung gegen das Varicella-Zoster-Virus. Seit 2004 ist die Windpocken-Schutzimpfung von der Ständigen Impfkommission (STIKO) für alle Kinder und Jugendlichen empfohlen. Daneben gibt es einen abgeschwächten Lebendimpfstoff gegen Herpes zoster für Personen ab 50 Jahren.

Im häuslichen Umfeld sind in der Regel keine speziellen Maßnahmen für Kontaktpersonen notwendig. Patienten mit Abwehrschwäche, Neugeborene und Schwangere ohne ausreichende Immunität sollten allerdings Kontakt zu Erkrankten vermeiden.

Foto: Goku/fotolia.com

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