Wissenschaftsakademien der G20-Staaten empfehlen „Netzwerk zur Überwachung von Infektionsausbrüchen”

Gemeinsam besser vorbereitet auf die nächste Pandemie: Die Leopoldina und 19 weitere Wissenschaftsakademien geben Empfehlungen an die G20-Staaten – Foto: © Adobe Stock/ alexlmx
Ausgehend von den Erfahrungen in der Corona-Pandemie haben die Wissenschaftsakademien der G-20-Staaten – darunter die Leopoldina - ein gemeinsames Strategiepapier vorgelegt. Es ist an die G-20-Staaten gerichtet und enthält zahlreiche Empfehlungen, wie die nächste Pandemie besser bewältigt werden könnte. Am 30. und 31. Oktober 2021 findet in Rom das nächste Gipfeltreffen der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer statt. Bereits im September soll die Stellungnahme im Rahmen des Treffens der S20-Akademien offiziell an die italienische G20-Präsidentschaft übergeben werden.
„Pandemievorsorge ist ebenso wie der Klimawandel eine weltweite Herausforderung, die nicht von einzelnen Staaten alleine bewältigt werden kann. Mit der gemeinsamen Stellungnahme geben die Wissenschaftsakademien der G20-Staaten wichtige Impulse für das Gipfeltreffen“, wird der Präsident der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina Prof. Gerald Haug in einer Mitteilung zitiert.
Was steht in dem Papier?
Die Wissenschaftsakademien empfehlen ein weltweites Netzwerk zur Überwachung von Krankheitsausbrüchen, das auf gemeinsam vereinbarten Kriterien basiert. Damit solle ein gehäuftes Auftreten von Krankheits- und Todesfällen frühzeitig erkannt und rasch auf mögliche Pandemieausbrüche reagiert werden können. Weiter sollen verlässliche Richtlinien und Plattformen für die Sammlung und den weltweiten Austausch detaillierter Daten geschaffen werden, etwa zur Erregergenomik. Zusätzlich empfehlen die Akademien eine epidemiologische Überwachung von infektiösen Atemwegserkrankungen sowie von bakteriellen Infektionen im Kontext von Antibiotikaresistenzen.
Akademien empfehlen straffere Zulassungprozesse
Die Akademien sprechen sich außerdem für eine dezentrale Herstellung und Auslieferung von Diagnostika, Medikamenten, Impfstoffen und medizinischem Verbrauchsmaterial und Ausrüstung aus. Es gelte, Technologie- und Fertigungskapazitäten für Produkte des medizinischen Bedarfs weltweit, aber besonders in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen, zu fördern, heißt es. Auch Zulassungsprozesse sollten zeitlich gestrafft und der Zugang zu neuen Technologien, unter Berücksichtigung von geistigem Eigentum, Patenten und Preisbildungsmechanismen, beschleunigt werden.
Den geplanten Internationalen Vertrag zur Pandemieprävention und ‑vorsorge auf Ebene der Weltgesundheitsorganisation (WHO) unterstützten die Akademien ausdrücklich.
Das Treffen der Staats- und Regierungschefinnen und -chefs der G-20 Staaten im Oktober ist das fünfte, in das sich die Wissenschaft in dem eigens dafür geschaffenen Dialogforum „Science20“ einbringt.