Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Wissenschaftler können AIDS-Virus life im Körper beobachten

Montag, 3. März 2014 – Autor:
Moderne Lasermikroskope können sogar 100 Nanometer kleine Viren sichtbar machen. Wissenschaftler der Universität Bielefeld wollen jetzt mit einem solchen Gerät erforschen, wie sich das AIDS-Virus im Körper ausbreitet.
Wissenschaftler können AIDS-Virus life im Körper beobachten

Das Lasermikroskop erlaubt Einblicke in die Nanowelt

Die Therapie der Immunschwäche AIDS hat in den letzten Jahren große Fortschritte gemacht. Aber der Traum von einer HIV-Impfung ist bislang gescheitert. Hauptursache dafür ist, dass die AIDS auslösenden HI-Viren extrem wandlungsfähig sind. Professor Dr. Thomas Huser, Leiter der Arbeitsgruppe „Biomolekulare Photonik“ an der Universität Bielefeld, nennt noch einen weiteren Grund: „Es gibt vielfältige Übertragungswege auf zellulärer Ebene, deren Bedeutung teils unterschätzt wurde.“ Mit einem neuen rund eine Million Euro teuren Lasermikroskop wollen die Bielefelder Physiker nun den zellulären Prozessen auf die Schliche kommen.

Lasermikroskop erlaubt die Untersuchung von Transportprozessen und Signalübertragungen in lebenden Zellen

„Mit dem neuen Mikroskop können wir erstmals einzelne Viren in lebenden Zellen darstellen und verfolgen“, sagt Professor Huser. Hinzu komme, dass das Gerät Bewegungsabläufe extrem schnell erfassen und dann verlangsamt wiedergeben könne. Das Mikroskop nimmt dazu bis zu 240 Bilder in der Sekunde auf. „So lassen sich molekulare Abläufe in Zellen und Viren anschließend mit extremer Zeitlupe betrachten“, sagt Huser. Weiter solle das neue Mikroskop auch die Forschung zur Übertragung von HIV im Körper voranbringen. Diese Erkenntnisse seien erforderlich, um etwa die Suche nach einer HIV-Impfung oder neuen Therapien voranzubringen.

„Wir betreiben Grundlagenforschung – das heißt, wir entwickeln Methoden, um grundlegende Prozesse auf submikroskopischer Skala in lebenden Zellen zu verfolgen und zu analysieren“, erklärt der Physiker. „Wenn wir zum Beispiel herausfinden, wie die Übertragung der Viren genau abläuft, können Mediziner und Biologen mit diesen Informationen weiterarbeiten und daraus Therapien entwickeln.“ In einem speziell ausgerüsteten Labor wollen die Forscher ab Ende des Jahres sie direkte Übertragung des Virus von infizierten auf nichtinfizierte Zellen untersuchen.

Auch Berlin verfügt über das derzeit modernste optische Weitfeldmikroskop

Finanziert wurde das neue Lasermikroskop anteilig von der Deutschen Forschungsgemeinschaft, dem Land Nordrhein-Westfalen und der Universität Bielefeld. Die Universität Bielefeld ist neben den Universitäten in München, Dresden und Berlin die vierte Hochschule in Deutschland, die über das Mikroskop verfügt. Es handelt sich dabei um die derzeit modernste Variante eines optischen Weitfeldmikroskops des Medizintechnik-Unternehmens GE Healthcare.

Foto: Universität Bielefeld

Hauptkategorien: Gesundheitspolitik , Medizin
Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: AIDS , HIV , Forschung

Weitere Nachrichten zum Thema HIV

Aktuelle Nachrichten

Mehr zum Thema
Prof. Hendrik Streeck leitet Deutschlands erstes Institut für HIV-Forschung am Universitätsklinikum Duisburg-Essen. Gesundheitsstadt Berlin hat mit dem US-Rückkehrer über sein größtes Ziel gesprochen: eine präventive Impfung gegen HIV.
Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Kliniken
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin