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Wieviele Covid-19-Patienten an Long-Covid erkranken

Montag, 9. August 2021 – Autor:
Versicherten-Zahlen zeigen, wieviel Patienten im Bundesland Bayern an Long-Covid leiden. Derweil stellt sich Sachsen auf eine größere Menge an Long-Covid-Patienten ein.
Ein Symptom von Long-Covid ist die ausgeprägte Erschöpfung (Fatigue)

– Foto: Adobe Stock/Girts

Das Bayerische Gesundheitsministerium veröffentlichte jetzt konkrete Daten über Long-Covid-Erkrankungen im Freistaat. Danach wurden im ersten Quartal 2021 rund 18.500 Patienten der gesetzlichen Krankenversicherung mit einer Long-Covid-Diagnose behandelt.

Hinzu kommen 13.500 Behandlungen nach einer akuten Covid-19-Erkrankung sowie etwa 500 Patienten mit einem multisystemischen Entzündungssyndrom in Verbindung mit Covid-19. Gesundheitsminister Klaus Holetschek stellte die Daten vor, die die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns zulieferte.

Wieviel Covid-19-Patienten an Long-Covid erkranken

Die Dunkelziffer der Long-Covid-Betroffenen dürfte laut Holetschek jedoch noch höher liegen, da es bislang keine offizielle Definition der Erkrankung gibt, es sich nur um Daten aus der ambulanten Versorgung handelt und Privatpatienten in der Aufstellung nicht erfasst sind.

Wieviel Covid-19-Patienten an Long-Covid erkranken: Basierend auf Studien schätzen Experten, dass etwa zehn Prozent der Erkrankten mit Spätfolgen zu kämpfen haben. In Bayern entspräche das dann insgesamt rund 65.000 Betroffenen, bundesweit etwa 370.000 Menschen.

Symptome von Long-Covid

Als Post-Covid-Syndrom beziehungsweise Long-Covid-Syndrom werden Symptome bezeichnet, die sich während oder nach einer Covid-19-Erkrankung entwickeln, länger andauern und nicht durch eine alternative Diagnose erklärt werden können.

Zu den Symptomen zählen Kopfschmerzen, Konzentrationsstörungen, Erschöpfung/Fatigue und psychische Beschwerden, aber auch andauernde Atembeschwerden und Herz-Kreislauf-Beschwerden. Betroffen sind eher Frauen und jüngere Menschen ohne Vorerkrankungen, die meist einen eher milden Covid-19-Verlauf hatten. Bei dem Syndrom könnte es sich um eine Art überschießende Immunreaktion oder auch Autoimmunerkrankung handeln.

Potenzial für neue Volkskrankheit

Holetschek ergänzte: "Experten schließen nicht aus, dass das Post-Covid-Syndrom das Potenzial für eine neue Volkskrankheit hat. Die Folgen für die Betroffenen aber auch für das Gesundheitssystem und die Volkswirtschaft könnten weitreichend sein." Unklar ist bislang, inwieweit die Impfung gegen das Post-Covid-Syndrom schützt.

Derweil stellt sich die Krankenhausgesellschaft Sachsen auf die Versorgung von immer mehr Long-Covid-Patienten ein. Das meldet dpa. "Weil wir in Sachsen in der zweiten Welle eine hohe Anzahl an Erkrankten hatten, rechnen wir mit vielen Patienten, die unter Langzeitfolgen leiden", sagte der stellvertretende Geschäftsführer, Friedrich R. München, der Nachrichtenagentur.

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