Wiederholte Grippe-Impfung bietet Senioren besseren Schutz

Senioren profitieren von einer regelmäßigen Grippe-Impfung – Foto: ©auremar - stock.adobe.com
Im Vergleich zu nicht geimpften Erwachsenen ab 65 Jahren verhinderte eine Grippe-Impfung in der aktuellen und einer der drei vorangegangenen Grippe-Saisons das Risiko für die Aufnahme auf die Intensivstation oder den Tod durch eine Influenza.
Das berichten Dr. Itziar Casado vom Instituto de Salud Pública de Navarra und Kollegen. Die wiederholte Impfung war jedoch weniger wirksam bei der Verhinderung einer Krankenhaus-Einweisung wegen einer nicht-schweren Grippe, schrieben die Autoren in der Fachzeitschrift Canadian Medical Association.
Aufnahme auf die Intensivstation oder Tod
Das Forscherteam untersuchte 20 Krankenhäuser in Spanien, in denen in den Grippesaisons 2013/2014 und 2014/2015 Erwachsene ab 65 Jahren mit einer grippeähnlichen Erkrankung oder einer akuten Atemwegserkrankung behandelt wurden. Insgesamt litten130 Patienten an einer schweren Influenza und 598 Patienten an einer nicht-schweren Influenza. 77 Patienten wurden auf der Intensivstation behandelt, 83 Patienten starben innerhalb eines Monats nach der Krankenhausaufnahme.
Der grundsätzliche Schutz gegen eine Grippe-Erkrankung war bei den mehrfach geimpften im Schnitt um 30 Prozent höher war als bei den Ungeimpften. Der Schutz davor, wegen eine Grippe auf der Intensivstation aufgenommen zu werden war jedoch um 74 Prozent höher, der Schutz vor einem tödlichen Verlauf um 70 Prozent höher.
Vorbeugende Wirkung unabhängig vom aktuellen Virustyp
Dieser Effekt ergab sich ungeachtet der Grippesaison, der jeweils grassierenden Virus-Typen oder des Alters der Patienten. Schwere Verläufe können anscheinend aufgrund zweier Mechanismen verhindert werden: Zum einen durch die Bildung von Antikörpern, die jedoch stets spezifisch auf bestimmte Virentypen erfolgt und zum zweiten durch eine grundsätzliche Stärkung des Immunabwehr. Die wird durch die Impfung anscheindend angeregt, sodass körpereigene T-Zellen Proteine andersartiger viraler Stämme besser erkennen und bekämpfen können.
Wiederholte Grippe-Impfung schützt Senioren
Der Nutzen einer Grippeimpfung ist damit größer als gedacht, bilanzieren die Autoren. Eine einmalige Impfung, die nur in der laufenden Saison stattfand, zeigte dabei keinen signifikanten Schutz gegen eine schwere Grippe. Daher empfehlen die Forscher, eine jährlich wiederholte Grippe-Impfung bei Senioren.
Das empfiehlt auch das Robert Koch-Institut. Nach im Epidemiologischen Bulletin 2018/1 veröffentlichten Zahlen liegt die Impfrate bei Senioren in Deutschland immer noch zu niedrig. Neben allen Personen mit chronischen Grundleiden und medizinischem Personal rät die Ständige Impfkommission allen Personen ab einem Alter von 60 Jahren, sich jährlich im Herbst gegen die saisonalen Influenza-Viren impfen zu lassen.
Ziel ist eine Influenza-Impfquote von mindestens 75 Prozent. In der Saison 2016/17 lag die Impfquote bundesweit bei 34,8 Prozent und zeigte dabei eine große Spannweite im Ländervergleich (19,9 Prozent in Baden-Württemberg bis 55,2 Prozent in Sachsen-Anhalt). Insgesamt sind die Impfquoten in den neuen Bundesländern mit 50,9 Prozent durchweg höher als in den alten Bundealändern (29,8 Prozent).
Grundsätzliches Problem bei den Grippe-Impfungen für Senioren bleibt bestehen: Altersbedingte Veränderungen des Immunsystems, schwerwiegende chronische Erkrankungen und anderen Risikofaktoren können eine erfolgreiche Impfreaktion bei älteren Erwachsenen verhindern.
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