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Wie Zahnpflege die Gesundheit des ganzen Körpers beeinflusst

Mittwoch, 3. Februar 2021 – Autor:
Eine mangelnde Zahnpflege kann nicht nur Zähne und Zahnhalteapparat bedrohen, sondern auch eine Gefahr für den gesamten Körper darstellen. Studien weisen darauf hin, dass eine Parodontitis an der Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes beteiligt sein kann.
Mutter und Kind putzen Zähne

Eine gründliche Zahnpflege ist nicht nur für die Zähne gut, sondern kann die Gesundheit des ganzen Körpers schützen – Foto: Adobe Stock / JenkoAtaman

Die Parodontitis ist eine bakterielle Entzündung des Zahnhalteapparates. Sie wird durch bakterielle Plaque (Zahnbelag) ausgelöst und ist bei Erwachsenen die häufigste Ursache von Zahnverlust. Neben genetischen Risikofaktoren, Beeinträchtigungen des Immunsystems und Rauchen ist mangelnde Zahnpflege einer der Hauptrisikofaktoren.

In vielen Studien der vergangenen Jahre wurde gezeigt, dass eine Parodontitis häufig gemeinsam mit anderen Krankheiten wie Diabetes mellitus und koronaren Herzerkrankungen auftritt. Die genauen Zusammenhänge sind zwar noch nicht geklärt, doch man vermutet, dass die Bakterien, die aus der entzündeten Mundregion in die Blutbahn dringen, zur Entstehung dieser Krankheiten beitragen können.

Zusammenhang immer deutlicher

Einige Wissenschaftler wenden ein, dass ein kausaler Zusammenhang zwischen Entzündungen im Mund und anderen Erkrankungen schwer zu beweisen ist. Sie weisen darauf hin, dass zum Beispiel Parodontitis und Herz-Kreislauf-Erkrankungen ähnliche Risikofaktoren haben und möglicherweise deswegen gehäuft zusammen auftreten.

Dennoch werden immer mehr Hinweise dafür gefunden, dass koronare Herzerkrankungen und Diabetes tatsächlich durch Parodontitis-Bakterien mitverursacht werden können. So wurden bestimmte, für die Entwicklung der Parodontitis verantwortliche Bakterien auch in den Ablagerungen der Arterien gefunden. Zudem erhöht die Parodontitis bestimmte Entzündungsfaktoren, die wiederum an der Entstehung der Atherosklerose und damit von Herz-Kreislauf-Erkrankungen beteiligt sind.

Diabetes und Zahngesundheit hängen zusammen

Bei Diabetes ist die Verbindung zur Parodontitis noch besser belegt. Die chronische Entzündung im Mundraum erhöht die Insulinresistenz der Zellen und erschwert die Einstellung des Blutzuckers. Sie kann dadurch einen bestehenden Diabetes verschlechtern. Umgekehrt ist das Risiko für die Entstehung einer Parodontitis durch Diabetes um mehr als das Dreifache erhöht, da der überschüssige Zucker im Blut Entzündungen fördert und die Heilung hemmt.

Seit vielen Jahren weiß man auch, dass es einen Zusammenhang zwischen Zahnfleischerkrankungen und dem erhöhten Risiko von Frühgeburten gibt. Einige Studien besagen, dass das Risiko einer Frühgeburt oder eines untergewichtigen Neugeborenen bei Frauen mit einer Parodontitis siebenmal höher als normal ist. Andere Studien sehen keinen direkten Einfluss einer Parodontitis auf das Risiko einer Frühgeburt und vermuten auch hier eher gemeinsame Risikofaktoren.

Grundregeln der Zahnpflege

Auch unabhängig davon sollten jedoch alle Menschen und insbesondere Diabetespatienten und Frauen mit Kinderwunsch die Grundlagen der Mundhygiene einhalten:

  • Mindestens zweimal tägliches Zähneputzen
  • Tägliche Verwendung von Zahnseide und/oder Interdentalbürsten
  • Regelmäßige (halbjährliche oder jährliche) zahnärztliche Kontrollen
  • Regelmäßige (möglichst halbjährliche) professionelle Zahnreinigung beim Zahnarzt
  • Vermeiden von Risikofaktoren wie Rauchen und übermäßigem Zuckergenuss

Zudem sollten Eltern ihre Kinder so früh wie möglich für das Thema Zahnpflege sensibilisieren. Erst kürzlich hat eine Studie der BARMER GEK ergeben, dass Eltern ihre Kinder zu selten zur zahnärztlichen Vorsorgeuntersuchung bringen. Demnach verpassen 70 Prozent der Kinder zwischen zweieinhalb und sechs Jahren die regelmäßige Prophylaxe beim Zahnarzt. Dabei wird der Grundstein für eine lebenslange gute Zahnhygiene meist in der Kindheit gelegt.

Hauptkategorien: Medizin , Prävention und Reha
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