
Mehr Wohlbefinden, klarerer Kopf, bessere Blutdruck- und Cholesterinwerte, weniger Entzündungsprozesse: Fasten ist gut für die körperliche wie die psychische Gesundheit. – Foto: AdobeStock/BillionPhotos.com
Zwischen unserer Ernährung und unserer Gesundheit besteht ein enger Zusammenhang. So gilt eine ungesunde Ernährung als Auslöser zahlreicher körperlicher Zivilisationskrankheiten wie Herz-Kreislauf-Problemen, Diabetes oder krankhaftem Übergewicht. Was wir essen und trinken, wirkt sich aber nicht nur auf den Körper, sondern auch auf unsere Psyche aus. Es gibt Stoffe in unserer Nahrung, die unmittelbar Einfluss auf das Gehirn nehmen. Denn unser Magen-Darm-Trakt ist durchzogen mit einem komplexen Nervengeflecht, das Signale an das Gehirn sendet. So wie Ernährungsgewohnheiten in der Zivilisation der Gesundheit abträglich sein können – kann ein Verzicht auf Nahrung auch eine Heilwirkung entfalten.
Fasten: Regeneration von Körper und Geist
„Dem Fasten wird ein positiver Effekt auf Körper und Psyche zugeschrieben", sagt Andreas Jähne, Ärztlicher Direktor der Oberberg-Fachklinik Rhein-Jura in Bad Säckingen. Beim Fasten gehe es unter anderem um die Unterstützung der Regenerationsfähigkeit von Körper und Geist. Eine bewusste Entschleunigung und der Verzicht hätten meist eine sensiblere Wahrnehmung und eine gesteigerte Achtsamkeit zur Folge. „Häufig nutzen Menschen diese Zeit zur inneren Einkehr und (Selbst-)Reflexion“, sagt der Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie. „Sie nehmen das Tempo für eine bestimmte Zeit aus ihrem Alltag und lassen es etwas langsamer angehen."
Positive Effekte des Fastens sind keine Einbildung
Die positiven Effekte des bewusst gewählten vorübergehenden Verzichts sind dabei nicht nur subjektiv wahrnehmbar, sondern auch objektiv messbar. Experten zufolge sinkt beim Nahrungsfasten zum Beispiel der Blutdruck, der Herzschlag wird langsamer und die Konzentration des Botenstoffes Serotonin wird erhöht und bleibt länger im Körper. Man fühlt sich meist weniger gestresst und klarer im Geist. Moderate sportliche Aktivität während der Fastenzeit kann diese positiven Effekte auf Körper und Geist zusätzlich unterstützen.
Positive Effekte des Fastens auf Körper und Psyche
- Stressreduktion, Entschleunigung
- erhöhte Sensibilität für Körper und Geist
- verbesserte Cholesterinwerte
- erhöhte Serotonin-Konzentration im Blut – erhöhtes Wohlbefinden
- Vorbeugung von Erkrankungen
- Blutdrucksenkung, langsamerer Herzschlag
- Hemmung von Entzündungsreaktionen im Körper
(Quelle: Oberberg-Kliniken)
Fasten: Guter Auftakt für Umstellung auf gesünderen Lebensstil
Wer grundsätzlich und längerfristig seinen Lebensstil ändern möchte und die positiven Effekte gesunder Ernährungsweisen dauerhaft nutzen will – für den kann das Fasten zum Beispiel jetzt in der Fastenzeit vor Ostern ein guter Auftakt sein. Allerdings braucht es dafür ein gewisses Durchhaltevermögen. Um neue Verhaltensweisen fest im eigenen Alltag zu etablieren, dauert es im Schnitt etwa zwei Monate. Dann ist die neue Verhaltensweise zu einer Gewohnheit und damit zu einer Routine geworden und nimmt dem Gehirn Arbeit ab – es muss nicht mehr über die Verhaltensweise nachgedacht werden, sondern sie läuft automatisiert ab.
Patienten mit Essstörungen sollten beim Fasten vorsichtig sein
Bestimmte Patientengruppen sollten nach Einschätzung der Oberberg-Kliniken mit dem Fasten allerdings vorsichtig sein. „Menschen mit einer (vergangenen) Essstörung zum Beispiel sollten tendenziell auf das Nahrungsfasten verzichten, da alte Verhaltensmuster reaktiviert werden könnten“, raten die Experten der privaten Fachklinikgruppe. „Menschen, die beispielsweise in der Vergangenheit eine Essstörung überwunden haben, sollten ihren Fastenwunsch vorab mit einer Expertin oder einem Experten besprechen.