
Die Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) empfiehlt, die Schlafdauer dem individuellen Schlafbedürfnis anzupassen. – Foto: AdobeStock/Anton Maltsev
Wie viele Stunden Schlaf sind nötig und gesund? Genau sieben Stunden? Die Ergebnisse einer aktuellen britisch-chinesischen Studie mit fast 500.000 Erwachsenen zwischen 38 und 73 Jahren haben zu einer öffentlichen Diskussion über die optimale Schlafdauer geführt. Sie beinhaltet eine Art Zeitvorgabe, die sieben Stunden pro Nacht als Idealwert für die kognitive Leistungsfähigkeit, das allgemeine Wohlbefinden und die psychische Gesundheit von Menschen mittleren und höheren Alters vorgibt.
Muss man genau sieben Stunden schlafen?
Nach Beobachtungen der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) ist im Zuge dessen der Eindruck entstanden, dass sieben Stunden Schlaf pro Nacht bei Erwachsenen eine Notwendigkeit sei – und dass kürzerer oder längerer Schlaf mit erhöhten Risiken für psychische Erkrankungen und geistige Einschränkungen verbunden sein könnte.
Nach Einschätzung der DGSM wurde in der Studie aber keine ursächliche Verbindung zwischen kurzem beziehungsweise langem Schlaf und den genannten Erkrankungen oder Einschränkungen nachgewiesen. „Dementsprechend ist die Studie kein Hinweis darauf, dass der Versuch, genau sieben Stunden zu schlafen, gesundheitsförderlich ist“, heißt es in einem Statement der Fachgesellschaft zu diesem Thema. „Dies kann sich für Menschen mit einem geringeren oder längeren Schlafbedarf sogar eher gesundheitsschädlich auswirken.“
DGSM: Schlafbedarf individuell sehr unterschiedlich
Der Schlafbedarf ist nach Erkenntnissen der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin individuell sehr unterschiedlich und wird genetisch gesteuert von unserer inneren Uhr. Daraus resultiert, dass die meisten Erwachsenen eine durchschnittliche Schlafdauer von etwa sechs bis acht Stunden haben. Klare Empfehlung der DGSM: die Schlafdauer dem individuellen Schlafbedürfnis anpassen.
Erholungswert: Schlafqualität entscheidend – nicht die Dauer
„Einige Langschläfer brauchen regelmäßig mehr Schlaf, wohingegen Kurzschläfer mit deutlich weniger Schlaf auskommen, ohne dadurch krank zu werden“, so die DGSM. „Hinzu kommt, dass für den Erholungswert des Schlafes nicht nur die Schlafdauer relevant ist, sondern auch die Schlafqualität. Und die kann, körperlich oder psychisch bedingt, beeinträchtigt sein.“
Zu viel Schlaf, zu wenig Schlaf: Beides schlecht für die Gesundheit
Nach Erkenntnissen der DGSM ist zu wenig und zu viel Schlaf vergleichbar schlecht für die Gesundheit. „Sowohl Menschen, die einen chronischen Schlafmangel haben, als auch Menschen, die regelmäßig zu lange (über 9 Stunden pro 24 Stunden) schlafen, ein erhöhtes Risiko für Erkrankungen.“ Dies gilt sowohl für körperliche Probleme wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen; aber auch für psychische Störungen – insbesondere Depressionen und Angststörungen; und für Einschränkungen der geistigen Fähigkeiten bis hin zu einem erhöhten Risiko für dementielle Erkrankungen im höheren Alter. Zu kurze oder zu lange Schlafzeiten könnten aber nicht nur Krankheiten verursachen – sondern ihrerseits ein Symptom für andere bestehenden Erkrankungen sein.