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Wie sicher ist eine ambulante direkte Kehlkopfspiegelung?

Donnerstag, 20. August 2015 – Autor:
Bei der Kehlkopfspiegelung (Laryngoskopie) sind Nebenwirkungen zwar selten, können aber auftauchen, vor allem bei der direkten Laryngoskopie. Forscher haben nun untersucht, wie oft es im ambulanten Bereich zu Komplikationen kommt.
Nebenwirkungen der direkten Kehlkopfspiegelung

Eine Laryngoskopie kann verschiedene Erkrankungen des Kehlkopfes aufzeigen – Foto: Von Schonertagen - Fotolia

Bei einer Kehlkopfspiegelung (Laryngoskopie) kann der Arzt Aufbau und Funktion des Kehlkopfes beurteilen. Anlass für die Untersuchung können verschiedene Beschwerden sein, die auf eine Erkrankung oder Störung des Kehlkopfes hinweisen können, wie beispielsweise andauernde Heiserkeit, Reizhusten oder Beschwerden beim Schlucken. Die häufigsten Diagnosen nach einer Kehlkopfspiegelung sind Polypen oder andere Erkrankungen der Stimmlippen. Es können dabei aber auch bösartige Veränderungen wie beispielsweise Kehlkopfkrebs entdeckt werden.

Man unterscheidet die indirekte von der direkten Laryngoskopie. Bei der indirekten Kehlkopfspiegelung hält der Arzt die Zunge des Patienten fest und führt mit der anderen Hand ein Endoskop bis zum oberen Bereich des Kehlkopfes. Wenn der Patient dann „Hi“ sagt, kann der Arzt die Stimmbänder erkennen. Die meisten Menschen haben wahrscheinlich schon einmal eine indirekte Laryngoskopie bei ihrem HNO-Arzt erlebt.

Kehlkopfspiegelung: Schwere Nebenwirkungen sind selten

Die direkte Kehlkopfspiegelung kann nur unter Narkose durchgeführt werden. Dabei wird ein hohles Metallrohr dem Patienten durch den Mund bis zum oberen Eingang des Kehlkopfes eingeführt und dort fixiert. Über dieses Rohr führt der Arzt dann sein Endoskop ein, an dessen Ende eine Kamera installiert ist. Noch während der direkten Laryngoskopie kann der Arzt verdächtige Gewebeproben entnehmen, um sie später untersuchen zu lassen.

Um herauszufinden, wie oft es bei der direkten Kehlkopfspiegelung im ambulanten Bereich zu Komplikationen kommt, haben HNO-Ärzte der Universität in San Diego nun die Krankenakten von 7743 erwachsenen Patienten angesehen, die sich in den Jahren 2010 und 2011 ambulant einer direkten Laryngoskopie mit oder ohne Biopsie unterzogen hatten.

Es zeigte sich, dass 232 Patienten (3,0 Prozent) innerhalb von sieben Tagen nach der Laryngoskopie ihren behandelnden HNO-Arzt erneut aufgesucht haben. Doch nur bei 0,3 Prozent der Patienten war es zu schwerwiegenden Atemwegskomplikationen gekommen. Dazu gehörten Atemnot, pfeifende Atemgeräusche, Atemversagen oder Atemwegsödeme. Bei zwölf Patienten (0,15 Prozent) traten andere schwere Komplikationen auf, darunter Kollaps, Pneumonie und Sepsis. Inwieweit im Einzelfall ein Zusammenhang zur Kehlkopfspiegelung bestand, konnte nicht genau beurteilt werden.

Patienten genau auswählen

Die Forscher kommen daher zu dem Schluss, dass die direkte Kehlkopfspiegelung bei erwachsenen Patienten auch ambulant „ein günstiges Sicherheitsprofil“ aufweise. Voraussetzung sei jedoch eine genaue Patientenauswahl, denn nicht alle seien für die Diagnosemethode geeignet. Patienten mit hohem Risiko für Blutungen, Atemwegsobstruktion oder kardiopulmonale Komplikation sollten lieber stationär aufgenommen werden, so die Studienautoren. Auf jeden Fall sollten Patienten nach einer unter Narkose durchgeführten Kehlkopfspiegelung einen Tag lang nicht arbeiten oder Auto fahren und mehrere Tage so wenig wie möglich sprechen.

Foto: © Von Schonertagen - Fotolia.com

Hauptkategorie: Medizin

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