Wie Pflegebedürftige vor Hitzegefahren geschützt werden können
Freitag, 17. Juli 2015
– Autor:
Cornelia Wanke
Für alte und insbesondere für pflegebedürftige Menschen bergen die aktuell heißen Sommertage große Strapazen. Darauf weist das Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP) hin. Die Stiftung hat deshalb Tipps zusammengestellt, um ältere pflegebedürftige Menschen gegen Hitzegefahren zu schützen.
Ausreichend Trinken ist bei Hitze ein Muss!
– Foto: Kzenon - Fotolia
Wenn es wie am kommenden Wochenende wieder heiß wird, dann haben es besonders Pflegebedürftige schwer: „Der Kreislauf wird stärker belastet und die natürliche Temperaturregulierung kann schnell gestört sein. Auch das Durstgefühl ist bei alten Menschen oft reduziert, sodass sie häufig nicht ausreichend trinken. Dies kann dramatische Folgen haben: Denn nicht selten führt der Flüssigkeitsmangel zur sogenannten Hitzeerschöpfung oder im schlimmsten Fall zu einem lebensbedrohlichen Hitzschlag“, schreibt das ZQP in einer Pressemitteilung. Vor allem ältere pflegebedürftige Menschen, die allein leben, hätten ein höheres Risiko, da kontinuierliche Unterstützung - wie beispielsweise regelmäßiges Anreichen von Getränken - fehlten. In solchen Fällen sei es besonders wichtig, dass sich Nachbarn oder Angehörige um die pflegebedürftige Person kümmern.
Tipps gegen die Hitze, die nicht nur pflegebedürftigen Menschen helfen können
Vor diesem Hintergrund hat die Stiftung Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP) zehn wichtige Tipps zusammengestellt, um ältere pflegebedürftige Menschen gegen Hitzegefahren zu schützen:
In der Regel sollte ein älterer Mensch täglich etwa 1,5 bis 2 Liter in Form von Getränken zu sich nehmen. Je nach festgelegtem täglichem Flüssigkeitsbedarf sollten laut ZQP deshalb stündlich ein bis zwei Gläser Flüssigkeit zur Verfügung stehen bzw. angeboten werden. „Das Durstgefühl ist bei alten Menschen oft eingeschränkt. Deshalb ist es wichtig, immer wieder an das regelmäßige Trinken zu erinnern“, so die Stiftung. Darüber hinaus beeinflussten einige Medikamente den Wasserhaushalt oder die Anpassungsfähigkeit des Körpers bei Hitze und erhöhten so das Risiko einer Hitzeerschöpfung und eines Hitzschlags. „Zu den Medikamenten, die den Flüssigkeitshaushalt beeinflussen, gehören unter anderem Entwässerungstabletten, Beruhigungstabletten und bestimmte Herzmedikamente“, schreibt das ZQP: „Fragen Sie den Hausarzt, ob die Medikamentendosis oder der Verabreichungszeitpunkt angepasst werden sollten!
Ernährung sollte gerade bei Pflegebedürftigen den Temperaturen angepasst werden
Ebenso sollte laut ZQP die Ernährung an die hohen Temperaturen angepasst werden. „Beispielsweise bieten sich Wassermelonen, Apfelmus, Joghurt, Buttermilch und andere flüssigkeitsreiche, erfrischende und wenig gesüßte Speisen an. Als Hauptspeise sind leichte Gerichte wie Geflügel oder Fisch sinnvoll.“ Räume sollten darüber hinaus ausreichend belüftet oder gekühlt werden, raten die Pflege-Experten. Es sollte vermieden werden, dass sich die pflegebedürftige Person in der Zugluft befindet. Zudem sollten die Räume tagsüber mit Rolläden oder Vorhängen abgedunkelt sein.
Auch auf luftdurchlässige Kleidung sei zu achten. Daneben sollten leichte Bettwäsche oder nur ein Laken als Zudecke und so wenig Kissen wie möglich verwendet werden. Das Kopfkissen sollte mit einem schweißsaugenden Frotteehandtuch bedeckt und häufig gewechselt werden. Auch könnten kalte Fußbäder oder kühle Kompressen auf der Stirn gegen Überhitzung helfen. „Bei großer Hitze sollte die Körpertemperatur des pflegebedürftigen Menschen mehrmals täglich kontrolliert werden“, so das Zentrum. Bei Fieber müss edie Flüssigkeitszufuhr erhöht werden. „Zum Beispiel sollte die erkrankte Person wenigstens 500 ml zusätzliche Flüssigkeit pro Tag trinken, wenn die Körpertemperatur von 37 auf 38 Grad steigt“, heißt es. Das ZQP warnt darüber hinaus: „Symptome wie Unruhe, Verwirrtheit oder Erbrechen können auf eine Überhitzung und erheblichen Flüssigkeitsmangel des Körpers hinweisen. In diesem Fall sollte umgehend der Haus- oder ein Notarzt verständigt werden. Auch benötigten Alte und pflegebedürftige Menschen, die kaum oder keine Flüssigkeit zu sich nehmen können, eventuell eine Infusion. „Daher sollte in solchen Fällen dringend der Hausarzt hinzugezogen werden.“