Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Wie Pflegebedürftige beim Essen und Trinken unterstützt werden können

Mittwoch, 4. April 2018 – Autor: anvo
Für pflegebedürftige Menschen ist die tägliche Nahrungsaufnahme oft mühselig. Die Gründe dafür können vielfältig sein. Nun hat das Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP) einen kostenlosen Ratgeber für pflegende Angehörige mit praktischen Hinweisen rund um das Thema Essen und Trinken entwickelt.
Pflegebedürftigkeit

Bei der Nahrungsaufnahme benötigen viele Pflegebedürftige Unterstützung – Foto: ©Halfpoint - stock.adobe.com

Regelmäßiges Essen und Trinken ist für alle Menschen wichtig, für Pflegebedürftige aber ganz besonders. Doch häufig bedeuten gerade für sie die täglichen Mahlzeiten eine enorme Herausforderung: Kau- oder Schluckbeschwerden, motorische Einschränkungen, Appetitlosigkeit oder Vergesslichkeit können die Nahrungsaufnahme erheblich erschweren und zum Beispiel Mangelernährung zur Folge haben. Viele der etwa drei Millionen Pflegebedürftigen in Deutschland benötigen daher Hilfe beim Essen und Trinken.

Nun hat das Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP) einen kostenlosen Ratgeber für pflegende Angehörige mit praktischen Hinweisen, aktuellem Basiswissen und anschaulichen Illustrationen rund um das Essen und Trinken entwickelt. Der Ratgeber gibt auf 36 Seiten einen Überblick, was bei der Ernährung Pflegebedürftiger wichtig ist. Alle Informationen basieren unter anderem auf dem Expertenstandard zum Thema Ernährungsmanagement des Deutschen Netzwerks für Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP). Darüber hinaus orientiert sich der Ratgeber an den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE).

Viele Pflegebedürftige brauchen Hilfe bei der Nahrungsaufnahme

Von den rund 1,8 Million Menschen in Deutschland, die zuhause gepflegt werden, bekommen die allermeisten von ihren Angehörigen Unterstützung, wenn sie Hilfe bei der Zubereitung und Einnahme von Mahlzeiten benötigen. Familienmitglieder brauchen dabei ein hohes Maß an Einfühlungsvermögen, aber auch spezifisches Pflegewissen, damit sie den besonderen Bedürfnissen eines Pflegebedürftigen bei der Ernährung gerecht werden können.

„Die richtige Unterstützung pflegebedürftiger Menschen beim Essen und Trinken ist von zentraler Bedeutung – aber oftmals gar nicht so einfach umzusetzen“, erklärt der ZQP-Vorstandsvorsitzende Dr. Ralf Suhr. „Durch Alter, bestimmte Erkrankungen oder Pflegebedürftigkeit können sich Wünsche, aber auch Anforderungen an die Ernährung grundsätzlich ändern. Pflegebedürftige Menschen benötigen zudem oftmals Hilfe beim Essen und Trinken. Auch Zeit und Geduld sind gefragt. Richtig bei Mahlzeiten zu unterstützen, kann für pflegende Angehörige sehr herausfordernd sein. Um eventuell folgenreiche Fehler zu vermeiden, ist es daher wichtig, praktisch relevante und zugleich gesicherte Informationen zur Verfügung zu haben“, so der Experte.

Tipps und Tricks für leichteres Essen und Trinken

Der Ratgeber gibt daher einen Überblick, welche Grundregeln für eine richtige Unterstützung beim Essen und Trinken wichtig sind, und bietet konkrete Handlungsanregungen. Darüber hinaus wird aufgezeigt, mit welchen Tricks und Hilfsmitteln pflegebedürftigen Menschen die Nahrungsaufnahme erleichtert werden kann. So kann beispielsweise ein Besteck mit verstärkten Griffen bei verminderter Kraft und Beweglichkeit der Hände hilfreich sein. Zudem finden pflegende Angehörige zahlreiche praxisrelevante Hinweise, wie sie mit konkreten Problemen bei der Nahrungsaufnahme umgehen können: Liegt zum Beispiel eine Schluckstörung vor oder leidet die pflegebedürftige Person an Kauproblemen, sind mehrere kleine Mahlzeiten am Tag sinnvoll. Ebenso wird beschrieben, wie Angehörige auf Appetitlosigkeit, Verdauungsbeschwerden oder Mangelernährung reagieren können.

Der Ratgeber geht auch auf die besondere Herausforderungen ein, die Essen und Trinken für Menschen mit demenziellen Erkrankungen mit sich bringen. Die Broschüre ist Teil der Ratgeberreihe des ZQP, die Angehörigen fundierte alltagstaugliche Tipps für die häusliche Pflege an die Hand gibt. Die Printausgaben können kostenlos per E-Mail beim ZQP bestellt werden.  

Foto: © Halfpoint - Fotolia.com

Hauptkategorie: Pflege
Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Pflege , Pflegende Angehörige , Pflegegrad , Demografischer Wandel , Langes Leben , Sturzprävention

Weitere Nachrichten zum Thema Pflegebedürftigkeit

Pflegebedürftige haben seit dem 1. Juli 2018 Anspruch auf eine halbjährliche Vorsorge-Behandlung durch einen Zahnarzt. Gerade bei ihnen ist die Mundgesundheit oft beeinträchtigt. Das reduziert nicht nur die Lebensqualität. Eine bessere Zahnhygiene ist vonnöten.

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin