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Wie Mediziner den Alterungsprozess ausbremsen wollen

Freitag, 16. September 2022 – Autor:
Bis zum Jahr 2050 wird jeder vierte Mensch 65 Jahre und älter sein. Die Lebenserwartung hat sich verlängert, nicht aber die Zeit, die bei guter Gesundheit verbracht wird. Wie Mediziner den Alterungssprozess ausbremsen wollen.
Ein Faktor um den Alterungsprozess zu verlangsamen ist regelmäßiger Sport

– Foto: Adobe Stock/Deagreez

Bis zum Jahr 2050 wird hierzulande jeder vierte Mensch 65 Jahre und älter sein. Die Lebenserwartung hat sich verlängert, nicht aber die Zeit, die bei guter Gesundheit und intakten Körperfunktionen verbracht wird. Mediziner wollen den Alterungssprozess ausbremsen.

"Wir brauchen neue Präventionskonzepte, bei denen der Schutz vor Gebrechlichkeit und die Erhaltung der körperlichen Funktion im Vordergrund stehen", sagt Prof. Heike Bischoff-Ferrari, Klinikdirektorin der Universitären Klinik für Altersmedizin am Universitätsspital Zürich und Stadtspital Zürich.

Vorsorgeuntersuchungen und Impfungen reichen nicht aus

Über ihre Forschung im Bereich Geroscience berichtet sie auf dem Gerontologie- und Geriatrie-Kongresses dieser Tage in Frankfurt am Main. "Die Medizin von heute konzentriert sich auf die Behandlung manifester Krankheiten. Präventions-Bemühungen beschränken sich weitgehend auf Vorsorgeuntersuchungen und Impfungen. Dieser Ansatz ist in einer alternden Gesellschaft nicht mehr tragfähig", so die Forscherin in einer Pressemitteilung.

Geroscience willl  den Alterungsprozess genau messen und manipulieren, um damit gleichzeitig mehrere Erkrankungen und das Risiko der Vulnerabilität zu senken. Durch die so ermittelten Hallmarks of Aging stehen neue Biomarker zur Verfügung, die binnen weniger Monate den Erfolg präventiver Konzepte messbar machen.

Omega-3, Vitamin-D und Training getestet

Im Rahmen der DO-HEALTH-Studie wurden in den vergangenen zehn Jahren 2.157 gesunde Erwachsene im Alter von 70 Jahren und älter untersucht. Sie stammen aus der Schweiz, Deutschland, Frankreich, Österreich und Portugal. An ihnen wurden drei Präventionsstrategien getestet: Omega-3-Fettsäuren, Vitamin D und Sport.
 
Zuvor wurden die Phänotypen aller Teilnehmer erfasst, einschließlich zentraler Lebensstilfaktoren wie Ernährung und körperliche Aktivität. Erhoben wurden auch Daten zur Inanspruchnahme der Gesundheitsversorgung und zur Lebensqualität. Zu relevanten Faktoren als Hebel für eine wirksame Prävention gehören auch Schlaf, mentale Gesundheit sowie soziale Interaktion.

Wie Mediziner den Alterungsprozess ausbremsen wollen

So wollen Mediziner den Alterungsprozess ausbremsen: Ihn direkt behandeln und damit Funktionsverlusten und altersbedingten Erkrankungen frühzeitig vorzubeugen, bevor irreversible strukturelle Veränderungen eintreten. "Spannend ist zudem, dass die gleichen präventiven Maßnahmen auch Demenz, Krebsrisiko und Stürzen vorbeugen", betont Bischoff-Ferrari.

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