Wie man sich im Sommer vor Hautkrebs schützt

Das beste Sonnenschutzmittel – ist Schatten. – Foto: pixdeluxe
Am Strand cremt sich jeder ein. Denn da ist klar, dass man sich der Sonne aussetzt. Doch nicht nur am Strand sollte man auf einen ausreichenden UV-Schutz achten, raten Experten, sondern auch bei alltäglichen Aktivitäten: beim Werkeln im Garten zum Beispiel, beim Outdoor-Sport, im Freibad, und nicht zuletzt bei einer Berufstätigkeit im Freien. Das Heikle an UV-Strahlung ist: Man merkt ihre Wirkung oft erst, wenn es schon zu spät ist. „UV-Strahlung kann man nicht fühlen“, sagt Eckhard Breitbart, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention (ADP). „Wenn die Haut reagiert, sich rötet, juckt oder schmerzt, hat sie bereits eine viel zu hohe Dosis abbekommen.“
UV-Strahlen schädigen Erbgut in der Haut in Sekunden
„UV-Strahlen führen innerhalb von Sekunden zu Schäden im Erbgut von Hautzellen“, heißt es bei der Deutschen Krebshilfe. „Der Körper kann prinzipiell entstandene Erbgutschäden in den Zellen reparieren oder geschädigte Zellen abstoßen. Ist die Haut allerdings zu lange oder zu oft ungeschützt UV-Strahlung ausgesetzt, können Schäden am Erbgut bestehen bleiben. Jahrzehnte später kann daraus Hautkrebs entstehen.“ Eine regelmäßige, intensive UV-Exposition erhöht das Hautkrebsrisiko. Dies ist etwa bei Menschen der Fall, die oft sonnenbaden oder die im Freien arbeiten wie Bauarbeiter, Gärtner, Bademeister oder Seeleute.
In Deutschland erkranken laut Deutscher Krebshilfe jährlich über 272.000 Menschen neu an einem Tumor der Haut, 37.000 davon am gefährlichen malignen Melanom, auch „schwarzer Hautkrebs“ genannt. Insgesamt werden drei Arten von Hautkrebs unterschieden – nach ihrem Entstehungsort in unterschiedlichen Körperzellen.
Drei Arten von Hautkrebs
Weißer Hautkrebs
Der helle oder weiße Hautkrebs geht von den hornbildenden Zellen aus und bildet nur sehr selten Tochtergeschwüre (Metastasen). Die Aussichten auf Heilung gelten deshalb als gut.
Schwarzer Hautkrebs
Der schwarze Hautkrebs ist ein bösartiger Tumor, der von den pigmentbildenden Zellen ausgeht. Daher stammt auch der Name: „Malignes Melanom“ heißt, ins Deutsche übersetzt, „bösartige Pigmentzelle“.
Roter Hautkrebs
Unter dem Oberbegriff „roter Hautkrebs“ werden drei verschiedene selten auftretende Hautkrebserkrankungen zusammengefasst, die in anderen Zellen der Haut entstehen.
(Quelle: MSD Sharp & Dohme GmbH)
Schatten ist der beste Sonnenschutz
Ein wirksamer UV-Schutz ist mit relativ einfachen Maßnahmen oder Verhaltensregeln zu bewerkstelligen und hat viel mit Bewusstsein zu tun. Die Dermatologin und Expertin für Hautkrebs Mareike Alter von der Universitätshautklinik Magdeburg sagt: „Grundsätzlich gilt: Der beste Sonnenschutz ist es, wenn wir zu viel intensive UV-Strahlung vermeiden. Hierzu müssen wir unsere Gewohnheiten ändern. Wir sollten unsere Tagesaktivitäten so planen, dass wir zu Zeiten mit hoher UV-Strahlung, zwischen 11 und 15 Uhr, nicht im Freien sind. Sollten sich Tätigkeiten nicht anders organisieren lassen, müssen wir unsere Haut besonders schützen.“ Dies gilt auch für bestimmte Körperpartien, bei denen die Haut besonders empfindlich gegenüber Sonnenlicht ist oder die besonders exponiert sind: Stirn (Glatze), Nasenrücken, Augen, Ohren, Lippen, Kinn, Schultern, Rücken, Brüste, Po und Fußrücken.
Tipps für den Schutz vor Hautkrebs
- Situationen mit hoher UV-Belastung meiden (pralle Mittagssonne)
- Kleidung und Kopfbedeckung tragen
- für unbedeckte Hautstellen Sonnencreme benutzen
- Haut langsam an die sonnenreiche Jahreszeit gewöhnen
- Augen mit einer Sonnenbrille schützen
- Säuglinge und Kleinkinder niemals der prallen Sonne aussetzen
(Quelle: Deutsche Krebshilfe, Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention)
Viele überschätzen den Eigenschutz der Haut
Zum Schluss noch mal zurück zum Strand. In jedem Fall ist es vernünftig, die Haut ab dem Frühsommer langsam an Sonne zu gewöhnen. Von einer Vorbräunung im Sonnenstudio rät Dermatologin Mareike Alter aber ab. Erstens sei ein Besuch im Solarium genauso hautschädigend wie die echte Sonne. Zweitens schütze die dort erzielte Bräune nicht vor der UV-Strahlung der Sonne. „Viele Menschen überschätzen den Eigenschutz ihrer Haut“, sagt Alter. „Durch vorsichtige Gewöhnung an die Sonne können wir zwar einen gewissen Schutz erreichen, dieser entspricht allerdings höchstens einem Lichtschutzfaktor von 1,5 bis 2.“ Das bedeutet: Man kann dann eineinhalb- bis zweimal so lange in der Sonne sein, wie es dem eigenen Hauttyp normalerweise entspricht.
„Sonnenbaden ist selbst mit der besten Sonnencreme gefährlich“
Auch Sonnencreme alleine biete keinen vollständigen Schutz vor UV-Strahlung. „Ein sich ‚vorsätzlich‘ der Sonne aussetzen, um braun zu werden (Sonnen-Baden) ist selbst mit der besten Sonnencreme gefährlich“, sagt Hautärztin Alter. „Durch Reibung, Schwitzen und andere Faktoren verlieren wir im Laufe des Tages die Schutzwirkung.“ Deshalb gilt auch für das Sonnenbaden am Meer oder am See: Der beste Sonnenschutz ist es, intensive UV-Bestrahlung zu vermeiden.
Foto: obs/MSD SHARP & DOHME GmbH/Wavebreakmedia