
Wer fünfmal pro Woche mindestens 30 Minuten körperlich aktiv ist, kann seine Blutdruckwerte um fünf bis zehn mmHg senken. Das liegt im Bereich dessen, was sich auch mit Medikamenten erzielen lässt. – Foto: AdobeStock/dusanpetkovic1
Bluthochdruck gilt als einer der größten Risikofaktoren für Schlaganfall, Herzinfarkt und weitere Herzerkrankungen wie Herzschwäche. In Deutschland leiden 20 bis 30 Millionen Menschen unter Bluthochdruck, die Dunkelziffer ist groß. Während der Corona-Pandemie kommt für diesen Patientenkreis eine weitere Gefahr hinzu: das Risiko, im Falle einer Infektion mit Sars-CoV-2 besonders schwer zu erkranken. „Für Betroffene lohnt es sich daher doppelt, die eigenen Werte im Blick zu behalten und sie durch eine konsequente Behandlung zu senken“, heißt es in einer aktuellen Patienteninformation der Deutschen Herzstiftung anlässlich des Welt-Hypertonie-Tags am 17. Mai.
Anfangs macht Bluthochdruck kaum Beschwerden
„Anfangs bereitet Bluthochdruck kaum Beschwerden und bleibt oft lange unbemerkt“, sagt Alexander Leber, Kardiologe und Direktor am Isar Herzzentrum des Isarklinikums in München. „Erhöhter Blutdruck schädigt aber auf Dauer die Gefäße und kann zu ernsthaften Herzerkrankungen führen.“ Ist ein krankhaft hoher Blutdruck (Hypertonie) diagnostiziert, ist eine medikamentöse Behandlung nötig. Im Rahmen einer Therapie ist es wichtig, dass sich die Patienten aktiv beteiligen, regelmäßig Vorsorgetermine wahrzunehmen und die eigenen Blutdruckwerte im Blick behalten. „Wiederholte Blutdruckmessungen oder eine Langzeitmessung geben wichtige Erkenntnisse über Ihren Gesundheitsverlauf und -zustand“, sagt Facharzt Leber. „Messen Sie immer morgens und abends zur selben Zeit Ihren Blutdruck, und zwar nach einer Ruhezeit von mindestens fünf Minuten.“
Gesunder Lebensstil kann Blutdruckwerte normalisieren
Bei der Behandlung von Bluthochdruck spielt neben Medikamenten vor allem der Lebensstil eine große Rolle. „Mit einer gesunden Lebensführung tragen sie dazu bei, dass die Dosis der Blutdruckmedikamente so niedrig wie nötig sein kann“, sagt Heribert Schunkert, Vorstandsmitglied der Deutschen Herzstiftung und Direktor der Klinik für Herz- und Kreislauferkrankungen am Deutschen Herzzentrum München.
Manche Mediziner gehen sogar davon aus, dass allein durch eine konsequente Änderung des Lebensstils die Blutdruckwerte wieder in den Soll-Bereich gebracht werden können. „Manchmal ist es sogar möglich, durch eine gesunde Lebensweise komplett auf die Einnahme von Blutdrucksenkern zu verzichten”, betont Schunkert.
Sport gegen hohen Blutdruck: Fünfmal die Woche 30 Minuten
Als einer der wichtigsten Lebensstilfaktoren zur Senkung des Blutdrucks gilt regelmäßiger Ausdauersport, zum Beispiel Radfahren, Walken oder Joggen. „Wer fünfmal pro Woche mindestens 30 Minuten aktiv ist, kann seine Werte um fünf bis zehn mmHg senken“, so der Rat der Deutschen Herzstiftung. Zum einen werden durch Sport Stresshormone abgebaut; zum anderen werden durch die Bildung von Stickstoffmonoxid (NO) die Gefäße erweitert, was den Blutdruck senkt.
Auch andere Formen der Bewegung sind wirksam – Hauptsache, man wird regelmäßig aktiv. Neben der direkten Wirkung auf den Blutdruck hat das Training weitere positive Effekte: Das Immunsystem wird gestärkt und die Wahrscheinlichkeit, Übergewicht und damit einen weiteren Risikofaktor für Herzkrankheiten zu entwickeln, sinkt.
Tipps für dauerhaft gesunde Blutdruckwerte:
- 150 Minuten Bewegung pro Woche oder fünfmal pro Woche mindestens 30 Minuten
- Normalgewicht halten beziehungsweise Übergewicht abbauen
- Salzkonsum reduzieren: Maximal drei bis sechs Gramm pro Tag. Gelingt es, den Salzkonsum auf weniger als 6 Gramm pro Tag zu begrenzen, lässt sich der Blutdruck um durchschnittlich 5 mmHg verringern – klingt wenig, entspricht aber der Wirkung eines Blutdruckmedikaments
- Alkohol nur in Maßen trinken: Frauen nicht mehr als ein kleines Glas Bier (0,25 Liter) oder Wein (0,1 Liter) am Tag, Männer maximal zwei Gläser
- Stress verringern
- ausreichend schlafen
- aufs Rauchen verzichten.