Wie Infektionen in der Schwangerschaft zu psychischen Störungen beim Kind führen können

Infektionen während der Schwangerschaft beeinträchtigen Gehirnentwicklung des Kindes – Foto: ©petrrunjela - stock.adobe.com
Die Gesundheit der Mutter während der Schwangerschaft ist sehr wichtig für die Gehirnentwicklung des Fötus. Dabei spielen viele Faktoren eine Rolle, Ernährung, Stress, Hormonhaushalt und das Immunsystem der Mutter.
Sowohl bei Menschen als auch bei Tieren wurde beobachtet, dass schwere Infektionen bei Schwangeren ein Risikofaktor für psychische Erkrankungen ihrer Kinder sind, dazu zählen Schizophrenie und Autismus-Spektrum-Störungen.
Vorläuferzellen der Nervenzellen im Gehirn
Die Forscher haben nun an Mäusen gezeigt, wie Infektionen bei der Mutter dazu führen können, dass Stamm- und Vorläuferzellen von neuronalen Zellen im Gehirn in ihrer Entwicklung beeinträchtigt werden. Die Studie wurde in der Fachzeitschrift Molecular Psychiatry veröffentlicht.
"Dies ist das erste Mal, dass wir zeigen, wie Infektionen während der Schwangerschaft die Gehirnentwicklung beeinflussen und zu kognitiven Beeinträchtigungen führen können", sagt Konstantin Khodosevich, Associate Professor am Biotech Research and Innovation Center, in einer Pressemitteilung.
Wichtige Interneuronen gestört
Die Immunantwort der Mutter auf eine Infektion erstreckte sich auf Stammzellen und Vorläuferzellen zu neuronalen Zellen und führte zu einer tiefgreifenden Störung ihrer Entwicklung im Gehirn. Insbesondere wurde die Entwicklung von kortikalen GABAergen Interneuronen - der wichtigen Schaltzellen - beeinträchtigt.
Es wurden lang anhaltende Beeinträchtigungen während des Prozesses der neuronalen Entwicklung beobachtet - von der Geburt der Neuronen bis zu ihrer Reifung. Dies führte zu einer Verringerung der Zellzahlen, einer Umverteilung über kortikale Regionen und Schichten sowie zu Änderungen der Morphologie und der Zelleigenschaften.
Infektionen in der Schwangerschaft und psychische Störungen
Darüber hinaus kamen die Forscher zu dem Schluss, dass die neugeborenen Mäuse Symptome zeigten, die denen von psychiatrischen Erkrankungen beim Menschen ähneln, einschließlich einer verminderten Präpulsinhibition - das ist die Filterfunktion des Gehirns für Außenreize -, sowie veränderter sozialer Interaktionen und einer verminderten Kognition.
Gezeigt wurde im Detail, wie Infektionen in der Schwangerschaft zu psychischen Störungen beim Kind führen können. Eine der wichtigsten Erkenntnisse der Studie bestand darin, die Auswirkungen von Infektionen zu verschiedenen Zeitpunkten und damit an verschiedenen Stadien der Gehirnentwicklung aufzuzeigen. Abhängig vom Zeitpunkt der Infektion waren verschiedene Vorläuferzellen und infolgedessen verschiedene Neuronen betroffen.
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