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Wie gesund sind Äpfel?

Samstag, 3. Oktober 2020 – Autor:
Apfelkuchen, Apfelschorle, Apfelmus – und schließlich der Bratapfel im Winter auf dem Weihnachtsmarkt: Äpfel begleiten uns das ganze Jahr und sind mit Abstand das beliebteste Obst in Deutschland. 25,5 Kilogramm konsumiert jeder von uns statistisch im Jahr davon – doppelt so viel wie Bananen, die auf Platz zwei folgen. Äpfel sind säuerlich, duftig, süß – aber wie gesund sind sie eigentlich?
Apfel geschält, weißes Fruchtfleisch, und danaben die rote Schale

Apfel schälen – und dann die Schale essen, nicht das Fruchtfleisch: Das klingt erst mal unkonventionell. Aber unter der Schale konzentrieren sich die Nährstoffe. Trotzdem schmeißen viele sie auf den Müll. – Foto: ©Marek Mnich - stock.adobe.com

Es gibt diesen Satz auf Englisch, den man nicht mehr hören mag, weil ihm so etwas Oberlehrerhaftes anhaftet: „An apple a day keeps the doctor away.“ Obwohl Deutschland ein Apfelland ist, existiert ein vergleichbares Sprichwort im Standarddeutschen nicht. Aber wenn dieser Satz so verbreitet ist, ist dann nicht vielleicht doch etwas dran, an der scheinbar magischen Gesundheitswirkung des Apfels? „Das Kernobst enthält sehr wenige Kalorien und steckt dafür voller Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente“, heißt es in einer Verbraucherinformation der Krankenkasse AOK. „Die sammeln sich vor allem direkt unter der Schale, weshalb es besser ist, den Apfel nicht zu schälen, sondern lieber gründlich zu waschen."

Früchte mit Schale: keimtötend, abführend, gut für Magen und Darm

Früchte mit Schale zu verzehren, hat eine keimtötende, abführende Wirkung und ist gut für den Magen. Dabei ist zu beachten: In Studien hat sich immer wieder gezeigt, dass Äpfel aus konventioneller Landwirtschaft in der Regel mit mehreren Pestiziden gleichzeitig belastet sind. Dies spricht dafür, Äpfeln aus ökologischer Landwirtschaft den Vorzug zu geben.

Äpfelkonsum: Schutz vor Herzproblemen, Asthma, Diabetes und Krebs

Außerdem sind Äpfel reich an Ballaststoffen, die wichtig für eine gesunde Darmflora sind und helfen, den Blutzuckerspiegel konstant zu halten. Dadurch hält das Sättigungsgefühl länger an. Studien zufolge verringert der regelmäßige Verzehr von Äpfeln das Risiko für Herz- und Gefäßerkrankungen, Asthma, Lungenfunktionsstörungen, Diabetes und Krebs (vor allem Darm- und Lungenkrebs). Dafür sind vermutlich die in Äpfeln enthaltenen Pektine und Polyphenole verantwortlich.

Ballaststoff Pektin: Hausmittel bei Durchfall

Durch den Ballaststoff Pektin eignen sich Äpfel auch als Hausmittel bei Durchfall. Ein geriebener Apfel versorgt den Körper mit Flüssigkeit, während das Pektin hilft, diese im Darm zu binden und den Stuhl zu verdicken. Die wichtigsten Mikronährstoffe im Detail:

Mikronährstoffe in Äpfeln

  • Vitamin C
  • Kalium
  • Vitamin-B-Gruppe ( 1,2 und 6)
  • Vitamin E
  • Polyphenole

Äpfel: „Einheimisches Super-Food“

Die Vitamine C und E zeichnen sich insbesondere durch eine antioxidative Wirkung im Organismus aus. Sie schützen die Körperzellen vor „Freien Radikalen“: Das sind hochreaktive Sauerstoffverbindungen, die im Körper Zellschäden verursachen können. Sie gelten als mitverantwortlich für das Altern und können die Entstehung bestimmter Krankheiten begünstigen (Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs). Vitamin C spielt auch eine Rolle bei einer Vielzahl von Stoffwechselprozessen eine Rolle (Eiweißsynthese, Hormon- und Enzymbildung). Kalium wirkt blutdrucksenkend. Die Gruppe der B-Vitamine schließlich übernimmt ebenfalls viele Aufgaben im menschlichen Stoffwechsel, aber auch bei der Blutbildung und Wundheilung.

Polyphenole: blutdrucksenkend, entzündungshemmend

Besonders wertvoll sind die sogenannten Polyphenole. Das sind sekundäre Pflanzenstoffe, die sich positiv auf den Blutdruck auswirken und Entzündungsreaktionen hemmen. Angesichts dieser Vielfalt an Inhaltsstoffen lautet deshalb das Fazit der AOK-Experten: „Mit ihren vielen Nährstoffen kann man Äpfel als einheimisches Superfood bezeichnen.“

Mehr als 20.000 Apfelsorten weltweit – im Handel nur sieben

Die Zahl der Apfelsorten weltweit bewegt sich, je nach Quelle, in einem Korridor zwischen 20.- und 30.000 Sorten – von süß bis säuerlich. In Deutschland gibt es derzeit noch rund 2000 Sorten. Im Supermarkt allerdings begegnet dem Verbraucher inzwischen nur noch ein mikroskopischer Ausschnitt dieser Vielfalt. Etwa 25 Sorten werden im Erwerbsobstbau kultiviert – nur etwa sieben sind im Handel in größeren Mengen präsent.

Alte Apfelsorten sind gesünder

Generell gilt, dass alte Apfelsorten wie Boskop und Cox gesünder sind als viele moderne Sorten. Das liegt hauptsächlich daran, dass sie weniger verarbeitet sind und besonders viele der sekundären Pflanzenstoffe enthalten. Die säuerlich-spritzig schmeckende Sorte Braeburn enthält im Vergleich zu anderen Apfelsorten besonders viel Vitamin C. Moderne Sorten wie Elstar, Granny Smith und Jonagold allerdings können für Allergiker problematisch sein. Sie enthalten besonders viele Eiweißstoffe, auf die der Körper reagiert. Alte Apfelsorten wie Boskop, Gravensteiner und Finkenwerder Herbstprinz hingegen sind oft auch für Allergiker kein Problem. Zu den beliebtesten einheimischen Apfelsorten zählen neben Boskop Jonagold, Cox Orange und Elstar.

„Ein Appel am Tach hält den Doktor in Schach“

Wären all dies nicht genug Gründe, um auch in den Wortschatz des Apfellands Deutschland ein Sprichwort neu einzuführen – analog zu dem englischen mit dem Doktor und dem Apfel? Immerhin: In Internetforen laborieren Sprachkundige längst mit Vorschlägen und Prognosen herum, wie das Apple-Sprichwort auf Deutsch lauten könnte, wenn es es gäbe. Ein User – wohl mit gesundheitsökonomischem Hintergrund – schlägt vor: „Iss 'nen Apfel jeden Morgen und Dein Arzt kriegt Umsatzsorgen“. Ein Lyriker übersetzt das Sprichwort frei, aber elegant mit: „Ein Apfel täglich – kein Leiden quält dich.“ Ziemlich nah am Original, ohne mechanisch bloß Wort für Wort zu übersetzen, liegt ein Kommentator mit norddeutschem Zungenschlag. Launig schreibt er: „Ein Appel am Tach hält den Doktor in Schach.“

Foto: AdobeStock/Marek Mnich

Hauptkategorie: Umwelt und Ernährung
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