In den USA, Asien und in Europa, darunter auch in Deutschland, gibt es inzwischen über 100 klinische Studien, in denen die Wirkung von grünem Tee auf die verschiedensten Erkrankungen geprüft wird. Dazu gehören zum Beispiel neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer und Parkinson, Chorea Huntington, Multiple Sklerose, Duchenne Muskeldystrophie, Stoffwechselerkrankungen wie Adipositas, Herz-Kreislauf-Krankheiten, Entzündungen wie Atherosklerose und sogar Krebs.
Studien zu grünem Tee
Bei den klinischen Studien mit grünem Tee geht es um die Substanz EGCG (Epigallocatechin-3-gallate). Allerdings seien die Studien schwer miteinander zu vergleichen, hiess es auf der internationalen Tagung "Tee und Gesundheit" Ende Oktober in Berlin. "Es gibt bislang keine klaren Aussagen über die Bioverfügbarkeit der Substanz und auch keinen klaren Aussagen darüber, wie viel von der Substanz gegeben werden muss, um eine positive Wirkung zu erzielen", betonte der Neurologe Prof. Friedemann Paul vom Exzellenzcluster NeuroCure an der Charité.
Dennoch soll die präventive Wirkung von grünem Tee längst erwiesen sein. "Eine Vielzahl von Studien belegt inzwischen, dass der regelmässige Konsum von grünem Tee oder Grüntee-Extrakten (GTE) viele gesundheitsfördernde und präventive Wirkungen hat", sagte der Stoffwechselforscher Dr. Michael Boschmann vom "Experimental and Clinical Research Center (ECRC) in Berlin Buch. "Viele dieser positiven Effekte bei Adipositas, Diabetes, Entzündungen sowie Herzerkrankungen resultieren aus dem in grünem Tee beziehungsweise Extrakten besonders reichlich vorkommenden EGCG".
Parkinson und Alzheimer
Den Ball der Forschungen mit EGCG ins Rollen gebracht hatte der Neurowissenschaftler Prof. Erich Wanker vom Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) Berlin-Buch. Seine Mitarbeiter und er hatten bereits 2006 in Laborversuchen die positive Wirkung der Grüntee-Substanz EGCG bei Chorea Huntington entdeckt. 2008 konnten sie ausserdem zeigen, dass durch die Substanz die Protein-Fehlfaltungsprozesse bei Parkinson und Alzheimer dramatisch beeinflusst werden. "Wir versuchen jetzt mit Strukturbiologen den Wirkmechanismus von EGCG im Detail bei verschiedenen neurodegenerativen Erkrankungen aufzuklären", so Erich Wanker.