
Herzrasen, das ohne ersichtlichen Grund auftritt, sollte ärztlich abgeklärt werden
Ein Anstieg der Herzfrequenz ist häufig völlig normal – beispielsweise, wenn wir uns erschrecken, aufgeregt sind oder uns gerade körperlich angestrengt haben. Tritt das Herzrasen jedoch wie aus dem Nichts auf, sollte es von einem Arzt untersucht werden. In einigen Fällen können sich dahinter gefährliche Herzkrankheiten verbergen, wie der Kardiologe Prof. Dr. med. Paulus Kirchhof vom Wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Herzstiftung und Lehrstuhlinhaber für Herz-Kreislauf-Erkrankungen an der Universität Birmingham (UK) erklärt. Er betont jedoch: „Auch wenn sich plötzliches Herzrasen – nicht zu verwechseln mit Herzstolpern – oft sehr bedrohlich anfühlt, müssen die Attacken nicht automatisch gefährlich sein.“ Die Deutsche Herzstiftung hat auf ihrer Website eine Checkliste zusammengestellt, die dabei helfen kann, den Ursachen von plötzlichem Herzrasen auf die Spur zu kommen.
Plötzliches Herzrasen abklären lassen
Aufmerksam sollte man werden, wenn ohne ersichtlichen Grund Herzfrequenzen von über 140 Schlägen pro Minute auftreten. Als mögliche Ursachen kommen verschiedene Herzerkrankungen in Frage. Häufig wird die erhöhte Frequenz des Herzschlags durch Vorhofflimmern ausgelöst. Diese häufigste Form von Herzrhythmusstörungen ist zwar nicht akut gefährlich, da die Herzkammern die größte Pumparbeit leisten. Allerdings können sich in den Vorhöfen Blutgerinnsel bilden, die dann in der Folge einen Schlaganfall auslösen können. Allein an Vorhofflimmern leiden in Deutschland Schätzungen zufolge über 1,8 Millionen Menschen.
Der Ratgeber „Herz außer Takt: Vorhofflimmern“ der Deutschen Herzstiftung informiert über Ursachen, aktuelle Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten des Vorhofflimmerns sowie über die Gerinnungshemmung. Der Band ist kostenfrei bei der Herzstiftung erhältlich und kann online oder per Telefon bestellt werden.
Herzwochen informieren über Vorhofflimmern
Herzrasen fühlt sich für die Betroffenen meist recht bedrohlich an. Grund zur Panik besteht dennoch nicht, denn nicht immer muss eine ernsthafte Erkrankung dahinterstecken. Beginnen die Anfälle plötzlich, ohne jeden Anlass und lassen sie sich durch Manöver wie das Trinken eines Glases Wassers beenden, stehen die Chancen gut, dass es sich um gutartiges Herzjagen handelt. Diese Form der Herzrhythmusstörung kann zwar für Betroffene sehr belastend sein, ist aber in den meisten Fällen heilbar.
„Ob Herzrhythmusstörungen harmlos, weniger harmlos oder lebensbedrohlich sind, kann nur ein Kardiologe nach ausführlicher Untersuchung des Patienten entscheiden“, betont Kirchhof. Weitere Informationen über Herzrasen können Interessierte auch bei den Herzwochen der Deutschen Herzstiftung erhalten, die vom 1. bis 30. November 2018 stattfinden. Sie stehen in diesem Jahr unter dem Motto „Herz außer Takt: Vorhofflimmern und Gerinnungshemmung“. Herzspezialisten in Kliniken, Herzzentren, Krankenkassen und Betrieben informieren bundesweit über Ursachen und Symptome, aktuelle Diagnose- und Therapieverfahren bei Vorhofflimmern sowie über die Schlaganfallprävention. Die Termine sind auf der Website der Deutschen Herzstiftung abrufbar.
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