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Wie erkennt man einen Mangel an Vitamin D?

Montag, 10. Januar 2022 – Autor:
Typisch Winter: wenig Sonne, wenig Bewegung, viel Zeit in Innenräumen. In der Zeit von Oktober bis März kann ein niedriger Vitamin-D-Spiegel die Folge sein. Macht das Symptome? Und ist das auch gefährlich?
Junge blonde Frau mit Kapuzen-Stickjacke gähnt.

Müdigkeit: Ein typisches Symptom einer möglichen Unterversorgung mit Vitamin D in der kalten Jahreszeit. – Foto: AdobeStock/pix4U

Vitamin D härtet Knochen und Zähne, reguliert den Kalziumhaushalt und sorgt für ein stabiles und belastbares Skelett. Es ist zudem an weiteren Stoffwechselvorgängen beteiligt und beeinflusst die Muskelkraft positiv. Den Großteil des für den Körper nötigen Vitamins (circa 80 Prozent) bildet er selbst – und zwar in der Haut, mithilfe von UV-Strahlung. Damit nimmt dieses Vitamin eine Sonderstellung ein: Im Gegensatz zu anderen Vitaminen kann Vitamin D aus Vorstufen, die im Körper vorhanden sind, selbst gebildet werden. Die übrigen 20 Prozent des Bedarfs nimmt der Körper über die Nahrung auf. Sonne und Vitamin-D-haltige Nahrung sind deshalb der Schlüssel zu einem gesunden Vitamin-D-Haushalt.

Oktober bis März: Zu wenig Sonne für gute Vitamin-D-Versorgung

Weil wir in unseren Breiten im Winter wegen schlechten Wetters und kurzer Tage ohnehin wenig Sonnenlicht abbekommen, dazu warme Kleidung mit langen Ärmeln tragen und uns viel weniger oft im Freien aufhalten, sind viele Menschen in Deutschland jetzt mit Vitamin D unterversorgt. „Im Gegensatz zu den Sommermonaten ist die Sonnenbestrahlung in Deutschland in den Monaten von Oktober bis März nicht stark genug, um eine ausreichende Vitamin-D-Bildung zu gewährleisten“, heißt es in einer Verbraucherinformation der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE).

Fünf Prozent der Berliner wegen Vitamin-D-Mangels in Behandlung

„Wer in der dunklen Jahreszeit nicht oft genug tagsüber nach draußen geht, kann zeitweilig zu wenig Vitamin D im Körper haben“, bestätigt auch Gabriela Leyh, Landesgeschäftsführerin der Barmer in der Region Berlin/Brandenburg. Nach einer jetzt vorgelegten Patientendaten-Auswertung der Krankenkasse werden allein in Berlin rund 176.000 Menschen jährlich aufgrund eines Vitamin-D-Mangels ärztlich behandelt. Das sind 4,82 Prozent der dortigen Bevölkerung.

Symptome für einen niedrigen Vitamin-D-Spiegel

Doch wie bemerkt man, ob der Vitamin-D-Spiegel im Körper in einem gesunden Bereich liegt – und kann man das überhaupt? „Ein Nährstoffmangel macht sich meist gar nicht oder nur durch allgemeine Beschwerden bemerkbar“, sagt Barmer-Geschäftsführerin Leyh. „Ein Mangel an Vitamin D kann sich zum Beispiel durch Müdigkeit, Niedergeschlagenheit und eine höhere Anfälligkeit für Infekte äußern.“

RKI: Nur 40 Prozent erreichen optimalen Vitamin-D-Spiegel

Nach einer Studie des Robert-Koch-Instituts (RKI) erreichen nur knapp 40 Prozent Erwachsenen in Deutschland einen als optimal anzusehenden Vitamin-D-Spiegel. Das bedeutet nicht, dass Deutschland ein Gebiet mit einem behandlungsbedürftigen „Mangel“ in breiten Bevölkerungskreisen wäre. „Bei der Mehrheit der Bevölkerung liegt kein Vitamin-D-Mangel vor“, heißt es in einer Verbraucherinformation der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE). „Abzugrenzen von einem tatsächlichen Mangel an Vitamin D mit klinischen Symptomen ist der Zustand einer unzureichenden Vitamin-D-Versorgung.“

Nur krankhafter Vitamin-D-Mangel ist gesundheitsschädlich

Bei einem Vitamin-D-Mangel mit echtem Krankheitswert etwa im Säuglings- und Kindesalter werden die Knochen unzureichend mineralisiert, sie bleiben weich und können sich verformen und zur Knochenkrankheit Rachitis führen. Auch im Erwachsenenalter kann es zu einer Störung des Knochenstoffwechsels kommen: Die führt dann ebenfalls dazu, dass die Knochen weich werden (Osteomalazie). Im höheren Alter kann ein Vitamin-D-Mangel demnach zur Entstehung von Osteoporose beitragen.

Ein relativer und dazu auch nur saisonaler „Mangel“ an Vitamin D wie jetzt im Winter gilt laut Experten dagegen nicht als gesundheitsschädigend. Laut DGE bedeutet eine Unterversorgung lediglich, „dass ein großer Anteil der Bevölkerung das präventive Potenzial von Vitamin D für die Knochengesundheit nicht ausnutzt“.

Tipps für eine gute Vitamin-D-Versorgung im Winter

Wie können Verbraucher für eine gesunde Vitamin-D-Versorgung in der dunklen Jahreszeit sorgen? Eine Selbstverordnung von Nährstoffpräparaten sei nicht ratsam, heißt es dazu bei der Barmer. Viel nützlicher seien die Bewegung bei Tageslicht an der frischen Luft und eine mediterrane Ernährung. Wer dennoch den Verdacht habe, unter einem Nährstoffmangel zu leiden, sollte seinen Arzt zu Rate ziehen.

Jede Woche fetten Seefisch essen

Auch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung rät, sowohl im Sommer als auch im Winter oft an die frische Luft zu gehen. „Körperliche Bewegung und Aktivität im Freien sowie Sport stärken Muskeln und Knochen“, so die DGE. „Es wird empfohlen, ein- bis zweimal pro Woche fetten Seefisch zu verzehren, der neben Vitamin D auch n-3 Fettsäuren und Jod enthält. Bei ausreichendem Aufenthalt im Freien und entsprechender Sonnenbestrahlung der Haut sowie ausgewogener Ernährung kann eine gute Vitamin D-Versorgung ohne die Einnahme von Vitamin-D-Präparaten erreicht werden.“

Körper speichert im Sommer Vitamin-D-Vorrat für den Winter

Im Gegensatz zu den Sommermonaten ist die Sonnenbestrahlung in Deutschland in den Monaten von Oktober bis März nicht stark genug, um eine ausreichende Vitamin-D-Bildung zu gewährleisten. Vitamin D kann aber im Körper gespeichert werden. Diese Speicher tragen zur Vitamin-D-Versorgung im Winter bei. Die über die Wintermonate reduzierten Speicher können dann ab dem Frühjahr wieder aufgefüllt werden.

Hauptkategorie: Umwelt und Ernährung
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