
Impfung schützt vor schweren Verläufen mit Delta-Variante – Foto: © Adobe Stock/ Matthias Stolt
Geimpft oder genesen und trotzdem mit dem Coronavirus infiziert: In England zeigt sich gerade, dass eine Immunisierung nicht vollständig vor der Delta-Variante schützt. Auf der britischen Insel hat die erstmals in Indien entdeckte Variante B.1.617.2 die britische Alpha-Variante B.117 verdrängt und hat nun einen Anteil von 96 Prozent an allen neuen Coronainfektionen.
Delta-Variante in Deutschland nur gering verbreitet
In Deutschland wurde die Delta-Variante inzwischen in allen Bundesländern nachgewiesen. Ihr Anteil ist mit 6,2 Prozent noch niedrig. Eine stärkere Ausbreitung wird jedoch befürchtet. „Wie sich die Situation bei uns entwickeln könnte, ist schwer zu beurteilen. Nichtsdestotrotz können wir nicht ausschließen, dass es auch bei uns zu einer Ausbreitung kommt", sagte der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene Prof. Martin Exner bei phoenix.
Impfung schützt vor schweren Verläufen
Das bedeute aber nicht, dass man der neuen Virusmutation schutzlos ausgeliefert sei. Die Viruserkrankung könne durch eine Kombination von Impfung und Hygiene-Maßnahmenunter Kontrolle gehalten werden, so der Hygiene-Experte. „Wir haben große Erfolge, fast 50 Prozent der Deutschen sind mittlerweile erstgeimpft. Das muss weiter durchgeführt werden, weil wir sehen, dass diejenigen, die geimpft sind - auch in England - durchaus vor schweren Verläufen geschützt sind."
Laut einer neuen Studie von Public Health England (PHE) verhindert der vollständige Impfschutz mit Biontech Pfizer in 96 Prozent der Fälle eine Krankenhauseinweisung. Für Astrazeneca lag dieser Wert bei 92 Prozent. Damit ist die Impfung bei der Delta-Variante genauso wirksam wie bei der Alpha-Variante – bezogen auf die schweren Verläufe.
Diesen Schutz genießen jedoch nur vollständig geimpfte Personen. Daten der britischen Regierung zeigen, dass beide Impfstoffe drei Wochen nach der ersten Dosis nur zu 33 Prozent wirksam waren.
Masken bilden erste Barriere
Hygiene-Experte Martin Exner empfiehlt darum, das Tragen von Masken in Innenräumen, da sie einen sofortigen Schutz erzeugten. „Das Infektionsreservoir ist der Mund-Nasen-Rachenraum. Also kann ich dadurch, dass ich eine Barriere, sprich eine Maske, dazwischensetze, zumindest die Ausscheidung und die Aufnahme deutlich reduzieren." Zudem sprach er sich bei phoenix für das konsequente Lüften von Klassenräumen aus. Dies habe ähnliche Effekte wie Luftfilter, sei jedoch preiswerter und reduziere schneller die Virusmenge im Klassenraum.