
Studie: Dass ein Gesprächspartner schlechter zu verstehen ist, wenn er eine Gesichtsmaske trägt, hat vornehmlich visuelle Gründe – Foto: © Adobe Stock/ eldarnurkovic
Ob Stoffmaske oder medizinische Maske – ein Mund-Nasenschutz beeinträchtigt die Verständigung. Ein Grund liegt auf der Hand: Masken dämpfen die Akustik. Folglich können wir unser Gegenüber oft gar nicht oder nur sehr schlecht verstehen. Doch das ist nicht alles. Nach einer neuen Studie der Universität Oldenburg trägt das fehlende Lippenlesen noch viel stärker zu Verständigungsproblemen bei als schlechtes Hören.
Sprachverstehen in verschiedenen Szenarien getestet
Für den Versuch spielte das Team um den Hörforscher Rasmus Sönnichsen Probanden mehrere Sätze vor. Mal hörten sie nur den Ton, dann sahen sie dazu auch das Video der Sprecherin. Im weiteren Versuchsverlauf war der Mund der Sprecherin von einer virtuellen Maske bedeckt. Dazu hörten die Versuchspersonen entweder den Originalton oder einen mit akustischer Dämpfung, wie sie für die beiden untersuchten Maskentypen typisch ist.
Die Auswertung zeigt: War der Mund der Sprecherin hinter einer Maske versteckt, sank das Sprachverstehen umgerechnet um etwa ein Drittel – trotz gleicher Tonqualität. Das gleiche Ergebnis zeigte sich, wenn die Probanden die Sprecherin gar nicht sehen konnten.
Die Augen hören mit
„Die Untersuchungen zeigen, dass sich die visuellen Einschränkungen stärker auswirkten als die akustische Dämpfung durch die Masken“, fassen die Studienautoren das Ergebnis zusammen. Es sei das fehlende Lippenlesen, das die Verständigung erschwere. Dabei verschlechterte die Stoffmaske die Verständlichkeit wiederum etwas stärker als die medizinische Maske. Aktuell führt das Team Messungen mit FFP2-Masken durch.
Die Ergebnisse der Studie „How Face Masks Interfere with Speech Understanding of Normal-Hearing Individuals: Vision Makes the Difference” sind jetzt im Fachmagazin Otology & Neurotology erschienen.