Wie Bienen Drogen aufspüren könnten

Bienen haben jetzt schon viel zu tun: Blumen bestäuben, Honig produzieren - nun sollen sie auch noch die Polizei bei der Drogenfahnung unterstützen – Foto: ©bjoerno - stock.adobe.com
Bienen, die wie Hunde der Polizei bei der Drogenfahndung helfen? Was zunächst wie ein Witz klingt, könnte irgendwann durchaus Realität werden. Forschungen dazu laufen bereits. Die Idee geht auf eine Initiative des LOEWE-Zentrums für Insektenbiotechnologie an der Universität Gießen zurück. Der Geruchssinn von Bienen ist hier schon seit Jahren Bestandteil der Forschungsarbeit. Auch Sonja Kessler, 22-jährige Kommissarin aus Köln, hat in ihrer Bachelorarbeit darüber berichtet. Ihre Arbeit zu den „Rauschgift-Bienen“ wurde auf dem europäischen Polizeikongress mit dem „Zukunftspreis Polizeiarbeit“ ausgezeichnet.
Bienen über Stromstöße konditioniert
Auch die Gewerkschaft der Polizei (GdP) hat die Erkenntnisse aufgegriffen. Das Urteil der Gewerkschaft: Es handele sich um eine „mögliche Revolution für die Polizeiarbeit“. Dank ihres Geruchssinns sollen sich Honigbienen, ähnlich wie Hunde, abrichten lassen, berichtet die GdP in ihrer Mitgliederzeitschrift. Auch der Tagesspiegel berichtete.
Die Bienenausbildung funktioniert dabei über schwache Stromstöße. Da soll für die Tiere angeblich nicht gefährlich sein, aber durchaus unangenehm. Die Bienen werden dabei in einen kleinen, flachen Kasten gesperrt. Anschließend wird von einer Seite der Duft einer speziellen Droge eingeleitet und die jeweilige Seite unter Strom gesetzt. Für die Biene soll sich dadurch der Geruch mit einem Gefühl von Bedrohung verbinden. Kommt sie das nächste Mal in die Nähe der Droge, wird sie versuchen zu fliehen oder ihren Stachel hervorstrecken.
Polizeibienen länger einsetzbar als Hunde
Auf einem Flughafen könnte das Prozedere dann folgendermaßen aussehen: Eine Maschine saugt Luft aus den Koffern und setzt diese den Bienen vor, die in ihren Kästen warten. Zeigen sich die Insekten gereizt, befinden wahrscheinlich illegale Substanzen in dem Gepäckstück. So erklärt es Andreas Vilcinskas, Leiter des Gießener Instituts für Insektenbiotechnologie.
Die Vorteile gegenüber dem klassischen Spürhund sollen die geringeren Kosten, die schnellere Ausbildungszeit und die längere Einsatzdauer sein. Während Hunde nach etwa 20 Minuten eine Pause brauchen, können Bienen offenbar bis zu 48 Stunden durcharbeiten.
Allerdings gibt es noch einige Probleme zu lösen. Das sind zum einen ganz praktische Überlegungen der Durchführbarkeit. Auch besteht bei der Arbeit mit Bienen natürlich eine erhöhte Verletzungsgefahr. Ebenso ist zu fragen, was die Arbeit für die Bienen bedeutet. Denn während die Erziehung von Hunden zu "Drogenschnüfflern" in erster Linie über Spiel und Spaß geschieht, scheint das "Abrichten" der Bienen und auch ihr Einsatz eher unangenehm für sie zu sein. Allzu bald wird daher nicht damit zu rechnen sein, dass Bienen tatsächlich als „Drogenschnüffler“ zum Einsatz kommen.
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