Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

WHO ruft internationale Gesundheitsnotlage aus

Freitag, 31. Januar 2020 – Autor:
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat eine "gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite" ausgerufen. Der Coronavirus-Ausbruch sei vor allem für Länder mit schwachen Gesundheitssystemen eine Gefahr, hieß es.
Coronavirus-Ausbruch in China: WHO ruft gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite aus

Coronavirus-Ausbruch in China: WHO ruft gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite aus

Nach der rasanten Zunahme von Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus in China hat die WHO eine „gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite“ ausgerufen. Damit sind schärfere Maßnahmen zur Bekämpfung des Ausbruchs verbunden. Noch sei die Zahl der Infektionen außerhalb Chinas relativ gering, sagte WHO-Direktor Tedros Adhanom Ghebreyesus. Jedoch bestehe die Sorge, dass sich das Virus auf Länder mit weniger gut ausgestatteten Gesundheitssystemen ausbreite. Was das Virus dort anrichten könne, sei ungewiss.

Rasanter Anstieg an Coronavirus Infektionen in China

Dass die WHO jetzt den internationalen Notstand ausruft, hängt mit dem rasanten Anstieg der Infektionen in China zusammen. Innerhalb nur eines Tages stieg die Zahl der nachgewiesenen Erkrankungen um 1.981 auf 9.692, und die Zahl der Todesfälle kletterte um 42 auf 213. Mittlerweile sind sämtliche Provinzen Chinas betroffen.

Außerhalb Chinas sind mittlerweile 83 Coronavirus Infektionen in 18 Länder nachgewiesen worden. Sieben dieser Fälle stehen nicht in Zusammenhang mit einer Reise oder einem Kontakt nach China. Mensch- zu-Mensch-Übertragungen hat es in drei Ländern außerhalb Chinas gegeben. Todesfälle gab es noch keine.

WHO lobt China für Transparenz

Die WHO lobte unterdessen China für seine drastischen Maßnahmen, um den Ausbruch einzudämmen. China habe das Virus schnell identifiziert und dessen genetische Informationen geteilt, so dass andere Länder das Virus diagnostizieren und sich schützen können. "Wir sitzen alle im selben Boot und können das Virus nur gemeinsam aufhalten“, sagte Tedros.

Das Notfall-Komitee der WHO zeigte sich aber zuversichtlich, dass die Ausbreitung des Virus unterbrochen werden kann. Voraussetzung sei, dass Länder "starke Maßnahmen" ergreifen, um Krankheitsfälle zu erkennen, Patienten isolieren, Kontaktpersonen ausfindig machen.

Mit dem Ausruf des internationalen Notstands gehen keine Reise- oder Handelsbeschränkungen einher, denn die WHO kann keinen Staat zu Maßnahmen zwingen. Allerdings müssen die Länder ihre Daten zu Erkrankungsfällen offenlegen. Empfehlungen der WHO sehen unter anderem eine verstärkte internationale Zusammenarbeit vor – etwa im Bereich der Impfstoffentwicklung, das Teilen von Wissen sowie die Unterstützung weniger entwickelter Länder.

USA verhängt Reisewarnung für ganz China

Die USA haben unterdessen eine Reisewarnungen für ganz China herausgegeben. "Do not travel" ist die höchste Warnstufe, die es in den Vereinigten Staaten gibt. Das Auswärtige Amt in Deutschland warnt lediglich vor Reisen in die am stärksten betroffene Provinz Hubei und empfiehlt Reisen in andere Teile Chinas wenn möglich zu verschieben.

Die WHO kann eine "gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite" ausrufen, wenn eine Seuche mehrere Länder bedroht und eine koordinierte internationale Antwort erforderlich ist. In der jüngeren Vergangenheit gab es drei derartige Fälle: am 8. August 2014 wegen des Ebola-Ausbruchs in West-Afrika, am 1. Februar 2016 wegen des Zika-Virus in Südamerika. Am 17. Juli 2019 führte erneut Ebola zu einem Gesundheitsnotstand: der Ausbruch in der Demokratischen Republik Kongo wurde als gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite eingestuft.

Foto: pixabay

Hauptkategorien: Gesundheitspolitik , Medizin , Corona
Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Infektionskrankheiten , Gesundheitspolitik

Weitere Nachrichten zum Thema Coronavius Ausbruch

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten


Die elektronische Patientenakte (ePA) soll bis Ende 2024 kommen - für alle. Die Daten werden pseudonymisiert ausgewertet. Das ist Teil eines von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) vorgestellten Gesetzes. Die Ärzteschaft fordert Konkretisierungen im Detail.
Kliniken
Interviews
Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.

Aducanumab ist das erste in den USA zugelassene Medikament, das die Alzheimer typischen Amyloid-Plaques zum Verschwinden bringt. Aber kann der neue monoklonale Antikörper mit dem Handelsnamen Aduhelm auch den Gedächtnisverlust stoppen? Und warum ist die Notfallzulassung in den USA durch die US-Food and Drug Administration (FDA) so umstritten? Darüber hat Gesundheitsstadt Berlin mit dem Neurologen und Alzheimer-Experten Prof. Johannes Levin vom LMU Klinikum München gesprochen.
Logo Gesundheitsstadt Berlin