WHO fordert Senkung der Luftschadstoffe
Schadstoffbelastung in der Luft sind eine erhebliche Gesundheitsgefahr, warnt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in ihren aktualisierten Air Quality Guidelines, die letzte Woche veröffentlicht wurden. Die Schadstoffbelastung der Luft müsse darum drastisch gesenkt werden.
Stickstoffoxid- und Feinstaubwerte nach unten korrigiert
Für die neuen Empfehlungen hat das international besetzte Expertengremium mehr als 500 Studien analysiert, darunter sehr große Langzeitstudien mit zum Teil mehreren hunderttausend Teilnehmern. Das Fazit: Gesundheitliche Schäden durch Luftverschmutzung können bereits durch niedrigere Konzentrationen verursacht werden können als bislang angenommen. Richtwerte für sechs wichtige Luftschadstoffe wurden darum nach unten korrigiert. Von den aktuellen EU-Grenzwerten weichen die neuen Stickstoffoxid- und Feinstaubwerte deutlich nach unten ab.
Lungenexperten aus Deutschland begrüßen diesen Schritt. So unterstützt etwa die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) die Forderung der WHO nach weltweiten Maßnahmen zur Verbesserung der Luftqualität. „Vergleichbar mit der Tuberkulose-Strategie der WHO ist auch hier das Ziel ambitioniert, um den Menschen klar zu vermitteln, dass es Zeit ist, sich auf den Weg zu machen und jetzt zu handeln", sagt DGP-Vorstand Professor Michael Pfeifer.
Weitere Anstrengungen notwendig
Die WHO-Empfehlung sind allerdings nicht bindend. Sie sollen der Politik lediglich als Entscheidungsgrundlage dienen. „In Deutschland und anderen Industrieländern wurde bei den Anstrengungen um bessere Luft zwar schon vieles, aber bei weitem noch nicht genug erreicht“, meint DGP- Generalsekretär Professor Winfried Randerath. Dass hier weitere Anstrengungen notwendig seien, werde in dem WHO-Bericht einmal mehr betont.
Die DGP hatte in ihrem Positionspapier „Atmen: Luftschadstoffe und Gesundheit“ deutlich gemacht, dass sich ein gesamtgesellschaftliches Engagement zur Verbesserung der Luftqualität lohnt. „Als medizinisch-wissenschaftliche Fachgesellschaft stehen wir der Politik und anderen gesellschaftlichen Akteuren gerne beratend zur Verfügung, wenn es darum geht, Einzelmaßnahmen bezüglich der Auswirkung auf die Gesundheit zu bewerten“, so Windenrath.