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West-Nil-Virus: Mehrere Menschen in Österreich und Tschechien infiziert

Donnerstag, 4. Oktober 2018 – Autor:
Das West-Nil-Virus breitet sich in Europa immer weiter aus. Österreich und Tschechien melden mehrere Erkrankungsfälle und einen Todesfall. In Deutschland wurde das Virus bislang nur bei Vögeln gefunden.
West-Nil-Virus, Deutschland

Das West-Nil-Virus wird von Stechmücken übertragen. In Deutschland sind noch keine Erkrankungsfälle von Menschen bekannt geworden - bislang

Diagnose West-Nil-Fieber: In Österreich gibt es in diesem Jahr schon 24 bestätigte Fälle, davon haben sich 18 Personen in Österreich angesteckt. Das Nachbarland Tschechien meldet zwei Fälle. Eine Frau soll bereits im August gestorben sein, sie litt an mehreren Erkrankungen. Ein Mann soll noch in Behandlung sein, sein Zustand sei aber stabil, teilte das Krankenhaus in Břeclav mit, das sich unweit zur Grenze zu Österreich befindet. Eine Infektion mit dem West-Nil-Virus verläuft häufig harmlos. Geschwächte Menschen können jedoch schwer erkranken.

 West-Nil-Virus bei Vögeln gefunden

In Deutschland wurde das Virus bislang nur bei Vögeln gefunden. Das Friedrich-Löffler-Institut (FLI) für Tiergesundheit stellte den Erreger bei einem toten Bartkauz in einem Wildpark in bayerischen Poing fest. Zuvor gab es bereits zwei Fälle Sachsen-Anhalt: Bei einem Bartkauz, der Mitte August im Zoo von Halle/Saale tot in seiner Voliere gefunden wurde und bei einem verendeten, freilebenden Habicht. Doch Behörden rechnen auch für Deutschland mit Erkrankungsfällen bei Menschen.

Das West-Nil-Virus grassiert in diesem Sommer in Europa. Schon mehr als 700 Menschen sind daran erkrankt, mehr als 120 Menschen starben. Die meisten Fälle meldeten Italien und Griechenland, außerdem erkrankten Menschen in Österreich, Frankreich, Rumänien, Kroatien, Ungarn, Serbien, Bulgarien und dem Kosovo.

Grippeähnliche Symptome

Das West-Nil-Fieber wird von West-Nil-Viren ausgelöst, die über infizierte Stechmücken auf den Menschen übertragen werden, vorzugsweise von der Gattung Culex. Die nachaktiven Mücken stechen in der Regel abends und nachts zu. Die Inkubationszeit beträgt drei bis zwölf Tage. Bei vielen Menschen, insbesondere Kindern, verläuft eine Infektion nahezu unbemerkt. Schätzungsweise 20 Prozent der Infizierten erkranken am West-Nil-Fieber, am häufigsten sind Personen über 50 Jahre betroffen.

Neben Menschen erkranken vor allem  Pferde und Vögel am West-Nil-Fieber. Das Virusreservoir ist vorwiegend unter Wildvögeln zu finden.

Die Infektionskrankheit ruft grippeähnliche Symptome wie Fieber, Gliederschmerzen, Kopfschmerzen, Abgeschlagenheit und Lymphknotenschwellung hervor. Im weiteren Verlauf kommt es zu einem Hautausschlag, einem Exanthem. Entzündungen des Gehirns, der Hirnhäute und des Rückenmarks sowie Herzmuskelentzündungen sind möglich und verlaufen oft tödlich. Auch ohne diese Komplikation können geschwächte Menschen am West-Nil-Fieber sterben.

Schutz vor Mückenstichen

Eine Impfung gegen das West-Nil-Virus gibt es nicht. Schützen kann man sich nur mit dem üblichen Mückenschutz in Form von Repellents, langer Kleidung und Moskitonetzen. Das CRM Centrum für Reisemedizin rät Reisenden, die Länder Südosteuropas besuchen wollen, insbesondere in der Dämmerung und nachts zu Mückenschutz.

Ursprünglich war das West-Nil-Virus vor allem in Afrika und dem mittleren Osten insbesondere Ägypten und Israel beheimatet. Doch seit den 1990er Jahren breitet es sich auf der ganzen Welt einschließlich Europa, Australien und Nordamerika aus.

Vor den ersten drei gemeldeten Fällen war das West-Nil-Virus laut der Nationalen Forschungsplattform für Zoonosen bereits in aus Deutschland stammenden Zugvögeln und potentiell übertragenden tropischen Moskitoarten in Deutschland nachgewiesen worden. Der nah verwandte Usutu-Virus etabliert sich hierzulande bereits.

Hauptkategorien: Gesundheitspolitik , Medizin
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